In einem dreiteiligen Test bewertet €uro Angebote von 14 Onlinebrokern. Teil 2: Fondshandel & Sparpläne. Von Stephan Haberer

War die Börse früher eine Veranstaltung für Leute, die es schon zu einem gewissen Reichtum gebracht hatten, kann man heute auch mit wenig Geld an der Börse aktiv werden. Möglich machen das kostengünstige Onlinebroker ohne teures Filialnetz und Produkte wie aktiv verwaltete Fonds und ETFs. Kein Wunder, dass Fonds- und ETF-Investments immer beliebter werden. Gern auch mittels Sparplan. Und genau darum dreht sich der zweite Teil unseres Onlinebroker-Tests: Fonds- und ETF-Handel, Spar- und Auszahlpläne. Auch für diesen Bereich hat die Redaktion von €uro — wie schon im ersten Teil (siehe Ausgabe 3/2023) — das Angebot von 14 in Deutschland aktiven Onlinebrokern detailliert bewertet.

Bei den Fragen rund um den Fondshandel gab es maximal 250 Punkte. Ein weiterer Schwerpunkt des aktuellen Testteils waren Sparpläne auf Fonds, ETFs, Zertifikate und Aktien — hier waren bis zu 965 Punkte drin (siehe auch Einzelergebnisse). Insgesamt waren in den aktuell behandelten Bereichen also bis zu 1215 Punkte zu ergattern, das entspricht 27 Prozent der 4500 maximal möglichen Punkte (siehe auch Kasten „So wurde gewertet“).

Im zweiten Teil des Tests mussten sich die Onlinebroker unter anderem folgenden Fragen stellen:

Test

Lassen sich Fonds via Börse und via Fondsgesellschaft handeln?

Alle Broker in unserem Test offerieren den Handel von Fondsanteilen via Börse und fast alle den via Kapitalanlagegesellschaft (KAG). Jedoch ist das Angebot durchaus unterschiedlich. Mit etwas mehr als 600 handelbaren Fonds hat Degiro das kleinste Fondsangebot via KAG, die 1822direkt, eine Onlinetochter der Frankfurter Sparkasse, das größte: Laut eigenen Angaben sind über sie rund 41 000 Fonds direkt via Fondsgesellschaft zu beziehen.

Und wie sieht es beim Rabatt auf den Ausgabeaufschlag aus?

Hier variieren sowohl die Anzahl rabattierter Fonds als auch die Höhe der Mindest- und der Maximalermäßigung. So bietet die comdirect 305 Fonds ganz ohne Ausgabeaufschlag, auch Agio genannt, an, bei rund 14 000 ist das Agio mindestens um 25 Prozent reduziert (siehe große Übersichtstabelle). Und bei der ING sind sogar 538 Fonds ohne Agio zu haben, zudem ist der Ausgabeaufschlag bei über 5000 Fonds um mindestens 50 Prozent ermäßigt. Achtung, kleiner Haken: Bei der Rückgabe von Fondsanteilen an die Fondsgesellschaft verlangt die ING 4,90 Euro. Bei Maxblue gibt es eine Ermäßigung von 50 Prozent aufs Agio sogar bei über 8500 Fonds und bei der 1822direkt bei rund 11 000 Fonds. Noch besser ist hier das Angebot der NIBC Direct: Diese verzichtet derzeit bei allen 10 000 Fonds, die bei ihr via KAG zu haben sind, auf den ihr zustehenden Anteil am Agio. Meist sind damit die Fonds ganz ohne Agio zu haben.

Verzichten auch andere Online­ broker komplett aufs Agio?

Ein ganz klares „Jein“. So verlangt die Deutsche Kreditbank (DKB) beim Fondskauf via KAG zwar kein Agio, dafür aber eine Gebühr von 25 Euro — die wird auch beim Verkauf von Fondsanteilen fällig. Ähnlich sieht es beim Festpreisdepot der Onvista Bank aus: Hier werden anstatt Agio ebenfalls Gebühren fällig. Und zwar die gleichen wie bei normalen Börsentrades, jedoch ohne Börsenplatzgebühr. Macht 5,00 Euro je Order. Smartbroker macht es sogar noch einen Euro günstiger. Hier kostet die Fondsorder via KAG gerade mal 4,00 Euro.

Kann man aktiv gemanagte Fonds auch über die Börse handeln?

Ja, grundsätzlich ist das bei allen 14 von uns befragten Onlinebrokern möglich, jedoch sind längst nicht alle Fonds an der Börse handelbar. Der Vorteil des Fondshandels via Börse: Es fällt nie Agio an. Der Nachteil: Je nach Marktlage schwankt der Börsenkurs eines Fondsanteils mehr oder weniger stark um seinen tatsächlichen Wert, den sogenannten Nettoinventarwert.

Und was kostet der Fondskauf via Börse?

Die Gebühren inklusive fremder Kosten schwanken bei einer 2500-Euro-Order zwischen mindestens 5,42 Euro bei Smartbroker und 25,63 Euro bei der Merkurbank. Das entspricht einer Kostenbelastung zwischen rund 0,22 Prozent und knapp 1,03 Prozent — was meist deutlich günstiger ist als der Kauf mit vollem Agio direkt bei der Fondsgesellschaft.

Wie ist es um das Angebot an Wertpapier­Sparplänen bestellt?

Grundsätzlich recht gut. Lediglich Degiro und NIBC Direct bieten überhaupt keine Wertpapiersparpläne an, weder auf Fonds oder ETFs, noch auf Zertifikate oder Aktien. Andererseits bieten lediglich sechs Anbieter — comdirect, Consorsbank, Deutsche Kreditbank (DKB), ING Deutschland, Maxblue sowie S-Broker — Sparpläne auf alle vier Wertpapierklassen an.

Wie viele sparplanfähige Fonds gibt es bei den einzelnen Brokern?

Hier variiert das Angebot stark. Bei fünf Brokern sind jeweils mehr als 1000 aktiv gemanagte Investmentfonds sparplanfähig. Das größte Angebot hat die Merkur Privatbank mit 7132 solcher Fonds. Bei der Targobank sind es immerhin rund 5550 und bei der 1822direkt circa 3300, bei Flatex rund 3000 (zur Bewertung siehe Ergebnistabelle).

Wie steht es um das Angebot an ETF­Sparplänen?

Mit Ausnahme von Degiro und NIBC sind bei allen Brokern auch ETF-Sparpläne möglich. Und das teilweise sogar völlig ohne Gebühren. So bietet Flatex alle 1420 dort sparplanfähigen ETFs kostenlos an. Bei der ING Deutschland sind ebenfalls alle dort sparplanfähigen ETFs kostenlos zu haben — immerhin 834 ETFs. Bei der Consorsbank sind mehr als 380 von über 1100 und bei Smartbroker 260 von über 600 sparplanfähigen ETFs kostenlos. Bei der 1822direkt sind dagegen gerade mal Sparpläne auf rund 100 ETFs gebührenfrei. Bei der DKB fallen bei immerhin 172 sparplanfähigen ETFs keine Kosten an. Beim S-Broker werden Sparpläne auf insgesamt 102 ETFs und ETCs von Xtrackers und bei Deka immerhin bis zu Sparplanraten von 500 Euro ohne Orderentgelt ausgeführt. Und bei Maxblue sind alle ETF-Sparpläne bis zu einer Sparplanrate von 250 Euro kostenlos.

Wie viele Onlinebroker bieten Sparpläne auf Zertifikate an?

Lediglich sieben der befragten 14 Onlinebroker haben auch Zertifikate-Sparpläne im Angebot. Mit Degiro, Flatex, Merkur Privatbank, NIBC Direct, Onvista Bank, Smartbroker und Targobank sind die sieben anderen Anbieter in diesem Punkt völlig blank. Und selbst bei den Brokern, die Zertifikate-Sparpläne offerieren, sieht das Angebot eher mickrig aus. So bietet etwa ING Deutschland gerade mal 18 sparplanfähige Zertifikate und Maxblue, der Onlinebroker der Deutschen Bank, mit 21 auch nicht viel mehr — zumal hier Sparpläne auf ETCs mit eingerechnet sind. Dagegen haben die comdirect mit 188, die 1822 direkt mit 116 sowie der S-Broker mit 111 sparplanfähigen Zertifikaten (und ETCs) durchaus vorzeigbare Angebote.

Und wie sieht es mit Aktien­ sparplänen aus?

Inzwischen haben neun der 14 befragten Onlinebroker Aktiensparpläne im Angebot. Doch Vorsicht bei den Aktiensparplänen von Smartbroker, S-Broker und Targobank: Bei diesen Anbietern ist der Bruchteilserwerb nicht möglich, was den Vorteil von Sparplänen teilweise wieder zunichte macht. Andererseits hat der S-Broker mit 601 sparplanfähigen Aktien das zweitgrößte Angebot. Kunden der Consorsbank können in insgesamt mehr als 5000 Werte per Sparplan investieren. Die ING Deutschland folgt mit 544 sparplanfähigen Titeln. Die wenigsten sparplanfähigen Aktien bieten DKB und Merkur Privatbank: Hier sind jeweils nur die 40 DAX-Werte sparplanfähig.

Lassen sich auch Auszahlpläne auf Wertpapiere einrichten?

Ja, Auszahlpläne auf Wertpapiere sind möglich, allerdings ist das Angebot dafür recht überschaubar. Mit Flatex, S-Broker, Smartbroker und Targobank offerieren lediglich vier Anbieter das regelmäßige Desinvestieren mit festen Auszahlraten. Bei Flatex und Smartbroker sind Auszahlpläne auf Fonds und ETFs möglich. Die Targobank bietet das regelmäßige Entsparen für Fonds, ETFs und Aktien an. Der S-Broker hat hier das größte Angebot: Bei ihm sind Auszahlpläne auf Fonds, ETFs, ETCs, Zertifikate und Aktien möglich.

Wer schnitt beim Fondshandel via KAG und Börse am besten ab?

Hier kam mit 244,00 von 250 möglichen Punkten der Smartbroker am besten weg. Auf dem zweiten Platz: die Onvista Bank mit 200,19 Punkten vor der NIBC Direct (155,61 Punkte).

Und wie sieht der Zwischenstand nach zwei von drei Etappen aus?

Nach zwei Teilwertungen liegt der Smartbroker mit 2005,69 von maximal mögli- chen 3155 Punkten vor der comdirect (1921,03 Punkte). Die Consorsbank schaffte es nach zwei von drei Teilwertungen auf Platz 3 mit derzeit 1835,25 Punkten.

Lesen Sie weiter in Teil 3: Die besten Onlinebroker beim Thema Sicherheit, Kosten und Research - plus: Der Gesamt-Sieger im großen Onlinebroker-Test - Der Broker-Test Teil 3

oder schauen Sie sich nochmal Teil 1 hier an: Die besten Onlinebroker beim Wertpapierangebot und Depotgebühren: Der Broker-Test Teil 1

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