Bitte ändern Sie Ihr Passwort." An diese Nachricht werden sich etliche Ebay- Nutzer noch erinnern. Im April hatten Unbekannte die Rechner des Online-Auktionshauses angezapft und Millionen Kundendaten erbeutet. Für besondere Aufregung sorgte die Meldung bei Nutzern des Bezahldienstes Paypal, der zu Ebay gehört.

Doch sie hatten Glück. Ihre Daten wurden nicht abgegriffen. Die Passwortwarnung aber zeigt: Angriffe von Hackern gibt es immer wieder. Dennoch nutzen bereits rund 40 Prozent der Deutschen das Netz als virtuelles Warenhaus. Grund genug für €uro am Sonntag, gemeinsam mit dem Deutschen Kundeninstitut (DKI) die gängigsten Onlinebezahlsysteme zu testen. Doch zunächst geht es darum, die Anbieter und ihre Arbeitsweise kurz vorzustellen.

Bei Paypal registriert sich der Kunde mit seiner E-Mail-Adresse und seinen Bankdaten. Dadurch wird ein virtuelles Konto eröffnet. Dieses kann per Überweisung aufgeladen oder direkt mit dem Bankkonto verbunden werden. Zum Bezahlen benötigt der Kunde seine E- Mail-Adresse und das Paypal-Passwort. Skrill funktioniert ähnlich. Auch hier sind beim Bezahlen lediglich die E-Mail-Adresse und das Passwort des Kunden nötig. Das gleiche gilt für Clickandbuy.

Sofortüberweisung und Giropay basieren auf dem Prinzip des Onlinebankings: Beim Bezahlen wird der Kunde automatisch zum bereits ausgefüllten Zahlungsformular von Sofortüberweisung weitergeleitet und muss nur noch seine Onlinebanking- Zugangsdaten eingeben. Der Betrag wird dann umgehend überwiesen. Giropay leitet den Nutzer in die sichere Online-Banking-Umgebung seiner Hausbank, was den Vorteil hat, dass sensible Daten wie PIN und TAN nur zwischen Kunde und Bank ausgetauscht werden. Kein Dritter hat Einblick in persönliche Konto- und Umsatzinformationen. Der Haken: Überweisungen lassen sich viel schwerer rückabwickeln als etwa Lastschriften.

Bei Mpass werden Einkäufe von der Telefonrechnung abgebucht. An der "Kasse" gibt der Kunde seine Handynummer an und bekommt per SMS einen Zugangscode, mit dem er sich auf dem Zahlungsformular des Onlinehändlers identifiziert. Die Paysafecard kann mit verschieden hohem Guthaben an bestimmten Verkaufsstellen wie etwa Supermärkten gekauft werden. In den Onlineshops wird anschließend mit einer PIN, die sich auf der Karte befindet, bezahlt. Sie dient vor allem dazu, online gekaufte Spiele, Musik und Apps zu kaufen.

Auf Seite 2: Keine Extrakosten

Keine Extrakosten

Insgesamt wurden von den Testern des DKI rund 140 Einzelkriterien erhoben. Diese wurden in vier Kategorien (siehe Tabellen) eingeordnet. Die gute Nachricht: Bei keinem der Anbieter fallen fürs Bezahlen Kosten an. Punktabzug gab es aber, wenn es enge Obergrenzen von etwa 500 Euro pro Bezahlvorgang gab, wie das bei Mpass der Fall ist.

Das Rennen im Test machte Paypal. Der Anbieter siegte in allen vier Unterkategorien. Auf dem zweiten Platz landete Clickandbuy. Vor allem bei den beiden wichtigen Kategorien Käuferschutz und Transparenz konnte die Telekom-Tochter punkten. Den letzten Platz belegt Mpass. Manko hier: Im Vergleich zu den anderen Bezahlsystemen müssen bei der Registrierung die meisten persönlichen Angaben gemacht werden. Zudem gibt es nur wenige Informationen zum Käufer- und Verkäuferschutz.

Außer bei Paysafecard muss sich der Käufer bei allen Transaktionen durch ein persönliches Passwort identifizieren. Inzwischen bieten auch die meisten Bezahldienste Hilfe, ein möglichst sicheres Passwort zu finden. "Negativ fiel auf, dass es keine Möglichkeit gibt, Zahlungen zurückzubuchen, etwa wenn der Käufer falsche Angaben gemacht hat", sagt DKI-Geschäftsführer Jörn Hüsgen. Geschützt sind Kunden allerdings bei Paypal, Clickandbuy sowie Mpass für den Fall, dass ein Onlineshop die bestellte Ware nicht liefert - dann wird der gezahlte Betrag vom Anbieter des Systems rückerstattet.

Bleibt die Frage nach dem Nutzen von Bezahlsystemen. Christian Gollner von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kennt das Für und Wider der Onlinebezahlsysteme: "Einerseits sind sie bequem und zuverlässig, andererseits kommt durch einen Bezahldienst ein weiterer Akteur ins Spiel, was das Bezahlen kompliziert und unter Umständen unsicherer macht", so der Jurist. Sein Tipp: Auf das System setzen, das bei den Onlineshops, die man häufig nutzt, am meisten verbreitet ist. Wer beim Einkauf via Internet wirklich sichergehen will, sollte jedoch per Rechnung einkaufen, so Gollner. Leider gibt es diese Möglichkeit nur noch selten.

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