Droht ein Ende der 15-jährigen US-Aktien-Hausse? Ein MSCI-World-ETF mit 71-prozentigem US-Anteil würde dann zur Renditebremse

Wenn Lee Spelman über die USA spricht, klingt dies typisch enthusiastisch. „Wir befinden uns inmitten der Goldenen Zwanziger“, sagt die US-Amerikanerin, die beim Fondshaus JP Morgan Asset Management in New York das Team für US-Aktien leitet. Vor allem dem Konsum traut Spelman viel zu, der 70 Prozent vom US-BIP ausmacht. Denn die meisten US-Konsumenten würden weiter Geld ausgeben, weil sie einen Job hätten und ihre Schulden moderat seien. „Sicherlich stehen wir in der US-Tech-Branche am Beginn eines neuen Zyklus — und auch andere Sektoren werden von der KI profitieren“, ergänzt Spelman. Zwar könne es dort Enttäuschungen geben. Aber die USA seien einzigartig darin, solche Entwicklungen zu monetarisieren. Davon könnten Aktien wie die Google-Mutter Alphabet, der Facebook-Betreiber Meta oder der Software-Gigant Microsoft und insbesondere Nvidia als „Poster Boy der KI“ weiterhin profitieren, auch wenn Spelman dies ausdrücklich nicht als Kaufempfehlung verstanden wissen möchte.

So viel steht immerhin fest: Seit Anfang 2010 sind US-Aktien deutlich besser gelaufen als deutsche Aktien. Beim DAX wären aus investierten 10.000 Euro seither 27.000 Euro geworden, beim MSCI USA jedoch 75.000 Euro — fast dreimal so viel. Der DAX bildet hier keine Ausnahme. Bei Aktien aus Frankreich, Kanada oder Japan wäre der Vorsprung ähnlich groß ausgefallen. Dominikus Wagner wundert sich nicht, dass US-Aktien so gut performen. „In puncto Effizienz und Gewinnmargen liegen US-Unternehmen weltweit vorn“, betont der Fondsmanager vom Wagner & Florack Unternehmerfonds.

Die US-Hausse hat mittlerweile auch den MSCI World, den wichtigsten Index für Aktien aus den Industrieländern, verändert. Schon 2010 machten US-Aktien rund 50 Prozent vom MSCI World aus, heute sind es über 70 Prozent. Die restlichen 30 Prozent verteilen sich auf die 22 anderen Länder im Index. Wer einen MSCI-World-ETF kauft, investiert demnach in 1.465 Aktien aus 23 Ländern, die jedoch zu 70 Prozent aus den USA stammen.

Warum Fondsmanager Peter E. Huber von Taunus Trust vom 3-U-Prinzip schwärmt, was sein Co-Fondsmanager Norbert Keimling zum MSCI unter Bezugnahme von KBV und Shiller-KGV vorhersagt und wie Lee Spelman den US-Aktienmarkt für die Zukunft bewertet lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von €uro.

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