Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen. Von Simone Gröneweg, Euro am Sonntag

Meine Hausbank hat kürzlich die Kontogebühren erhöht. Gibt es noch Geldinstitute, die keine Gebühren für ein Girokonto verlangen? Und unter welchen Umständen lohnt sich ein Wechsel?

€uro am Sonntag

Die Zahl kostenloser Konten schrumpft. Die FMH-Finanzberatung hat exklusiv für €uro am Sonntag mehr als 3.500 Girokonten von 1.297 Banken ausgewertet und nach Offerten Ausschau gehalten, die nichts kosten.

Das Ergebnis: Zwar bieten hierzulande noch 106 Banken Konten ohne monatliche Gebühr an, oftmals gilt das aber nur unter bestimmten Bedingungen, oder es fallen Kosten für einzelne Serviceleistungen an. Möchte der Kunde Zusatzkosten vermeiden, muss er ein reines Onlinekonto führen. FMH hat entsprechende Angebote ohne Gebühren herausgesucht. Die Girocard und die Kreditkarte kosten hierbei zum Beispiel nichts. Online-Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften sind ebenfalls frei. Einzelne Institute knüpfen ihr Angebot jedoch an einen monatlichen Mindestgeldeingang (siehe PDF-Tabelle unten).

Das Thema Bargeld ist vielen Verbrauchern ebenfalls wichtig. Die ausgewählten Institute bieten die Möglichkeit kostenloser Abhebung. Allerdings variiert die Zahl der zur Verfügung stehenden Geldautomaten. Bei der Comdirect und der Norisbank können Kunden hierzulande auf 9.000 Automaten zugreifen. Bei der Targobank sind es 3.000, bei der Deutschen Skatbank 18.500. Kunden der Consorsbank, der DKB, der ING und von Santander haben die Möglichkeit, an allen Geldautomaten mit Visa-Logo kostenlos Geld abzuheben.

Natürlich besteht keine Sicherheit, dass Konten langfristig kostenlos bleiben. Angesichts der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeichnet sich keine Entspannung bei den Geldhäusern ab. Im Gegenteil. Sie müssen für ihre Einlagen bei der EZB mittlerweile 0,5 Prozent Minuszinsen zahlen. Diese Kosten reichen die Institute - wie auch immer - an die Bankkunden weiter.

Bereits in den vergangenen Wochen haben zahlreiche Banken die Gebühren für ihre Konten erhöht. "Diese Erhöhungswelle dauert an", sagt Ingrid Größl, Vorständin beim Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. "Neben der Postbank fallen vor allem Sparkassen auf, die weitere Erhöhungen ankündigen", ergänzt sie. Verbraucher sollten wissen, dass eine Gebührenerhöhung mindestens zwei Monate vorher schriftlich angekündigt werden müsse. "Widerspricht der Kunde nicht, gilt dies als Zustimmung", erklärt sie. Widerspreche er, müsse er mit der Kündigung des Kontos rechnen und könne dann wechseln.

Allerdings sollte man nicht überstürzt handeln. "Wer von seiner Bank gut beraten wurde und Kredite zu fairen Konditionen bekommen hat, sollte vorsichtig sein", meint Größl. In solchen Fällen könnten Kunden in der Zukunft ebenfalls mit einer fairen Beratung und Kreditversorgung rechnen. "Scheint die neue Gebühr überzogen, kann man seine bisherige Bank konsultieren. Vielleicht lenkt sie ein", sagt die Finanzexpertin vom iff.

Die Preise für Serviceleistungen wie Daueraufträge, Lastschriften und Überweisungen variieren von Bank zu Bank. Vor einem Wechsel sollte man das eigene Nutzerverhalten genau unter die Lupe nehmen und überlegen, auf welche Leistungen man besonders angewiesen ist. Erst danach hat ein Vergleich der Preis- und Leistungsverzeichnisse Sinn, um sich für ein Konto zu entscheiden, das zu den eigenen Bedürfnissen passt.