Zum Wochenbeginn kam es beim Bitcoin zu einem Kurssprung um fünf Prozent. Wichtiger als kurzfristige Reaktionen ist aber eine langfristige Anlagestrategie. Denn kurze Zeit später ging es schon wieder deutlich bergab. Von Gerd Weger 

Seit Mitte Juni hat sich auf einem Niveau um 18 000 Dollar eine Unterstützung gebildet. Wird diese durchbrochen, könnte das der Auftakt zum finalen Kursrutsch im laufenden Zyklus rund um das dritte Bitcoin-Halving sein. Dieser wird dann die Basis für den Start einer neuen Mega-Hausse sein, die sich rund um das vierte Halving im März 2024 entwickeln wird. Ein solcher Kursrutsch könnte bis in den Bereich um 13 000 Dollar führen, bei einem Crash am Aktienmarkt auch noch tiefer. Vorherige Aufwärtsbewegungen sind zunächst nur Bärenmarkt-Rallys. Die Kurssteigerungen dieser Rallys können aber durchaus bis zu 100 Prozent betragen, wie in den Jahren 2018 und 2019 zu sehen war. Seit dem Allzeithoch im November zeigt sich eine Abwärtstrendlinie, die sich Ende Oktober mit einer seit Mitte Juni gebildeten Unterstützungslinie um 18 000 Dollar trifft. Die zuletzt deutlich geringere Volatilität spricht ebenfalls für eine baldige Richtungsentscheidung. 

Das Bitcoin-Paradox

Das Auf und Ab ist aber weiter von der Abhängigkeit der Entwicklung an den Aktienmärkten geprägt. In den vergangenen Jahren hat sich deshalb bei kurzfristigen Betrachtungen ein Bitcoin-Paradoxon entwickelt. Obwohl der Bitcoin auch und gerade wegen seiner Unabhängigkeit von anderen Kapitalanlagen gekauft wird, wird er kurzfristig immer abhängiger von diesen. Denn die Anleger reagieren bei akuten Krisen gleichförmig und reduzieren dann ihre Risikoanlagen quer über die Anlageklassen.

Davon betroffen sind primär die liquidesten Assets. Im Kryptobereich ist das der Bitcoin. Diese stärkere Korrelation löst sich im langfristigen Vergleich aber auf. Experten erwarten gerade wegen der großen Probleme, unter denen viele traditionelle Anlagen in nächster Zeit leiden dürften, dass die Unabhängigkeit von Bitcoin als Wertfaktor wieder stärker gewichtet wird. Bitcoin ist kein Unternehmen, das Gewinnschwankungen unter- liegt oder pleitegehen kann. Er kann auch von keiner Instanz wie einer Zentralbank inflationiert werden. Nach dem nächsten Halving in eineinhalb Jahren wird er eine noch viel härtere Währung sein als Gold und damit zum härtesten Geld der Welt, das er eigentlich bereits heute ist.

Anlagestrategie für Bitcoin, Ethereum und Co

Betrachtet man die mathematisch exakt festgelegte Entwicklung, erschrecken auch die enormen Kursschwankungen innerhalb der Bitcoin-Zyklen nicht mehr so sehr. Diese gab es auch bei den beiden vorherigen Zyklen. Mit zunehmender Reife des Marktes werden die Schwankungen tendenziell aber kleiner. Sinnvoll für die Anlage beim Bitcoin bleiben daher Averaging-Strategien wie bei einem Sparplan, bei dem an festen Terminen ein gleichbleibender Betrag investiert wird. Bei starken Kurssteigerungen können die Positionen dann nach mehr als einem Jahr sukzessive steuerfrei verkauft werden. Aktuell befinden wir uns in einer solchen Investitionsphase. Deswegen sollte in den nächsten 12 bis 18 Monaten in jedem Monat für einen bestimmten Betrag gekauft werden. Die Ernte erfolgt dann in der nächsten Mega-Hausse, die in den Jahren 2024 und 2025 wahrscheinlich ist.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum