Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital haben in den vergangenen Jahren die Investmentwelt revolutioniert. Günstige Ordergebühren ermöglichen eine bessere Performance, während einfache Bedienung und mobile Zugänge den Aktienhandel komfortabler und flexibler machen.

In Deutschland gehören Trade Republic und Scalable Capital zu den führenden Anbietern in diesem Marktsegment. Beide werben mit niedrigen Kosten und attraktiven Zinsen auf Guthaben, unterscheiden sich aber in Struktur, Philosophie und Zielgruppe teils deutlich. Trade Republic bietet den Handel mit Aktien, ETFs, Anleihen, Derivaten und Kryptowährungen wahlweise via App oder Webplattform an. Jede Order kostet pauschal 1,0 Euro, Sparpläne auf ETFs oder Aktien sind kostenlos. Zudem erhalten Kunden derzeit 2,0 Prozent Zinsen auf ihr Guthaben. Scalable Capital verfolgt ein ähnliches Modell, hat aber sein Angebot stärker modular aufgebaut: Im Free Broker-Modell kosten Einzelorders 0,99 Euro, im Prime+ Broker entfallen viele Handelsgebühren ab einem Volumen von 250 Euro über die Börse Gettex. Auch hier gibt es 2,0 Prozent Zinsen.

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Kosten, Funktionen und Sicherheit im Vergleich

Bei den Kosten ist Trade Republic besonders attraktiv für Anleger, die regelmäßig kleinere Beträge investieren. Die einheitliche 1-Euro-Gebühr sorgt für volle Transparenz. Scalable dagegen lohnt sich vor allem für Vieltrader oder Investoren mit höheren Summen, die den Prime+-Tarif (4,99 € pro Monat) nutzen und dafür nahezu unbegrenzt kostenlos handeln können. Beide Anbieter ermöglichen Bruchstückkäufe – Trade Republic bei Sparplänen und Einzelorders und Scalable nur bei Sparplänen. Beide Unternehmen setzen zudem auf schlanke, digitale Prozesse.

Auch in puncto Sicherheit ähneln sich beide Unternehmen. Trade Republic agiert seit 2023 als lizenzierte Bank und wird von der BaFin überwacht. Kundeneinlagen sind über die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro geschützt. Scalable Capital erhielt im September 2025 ebenfalls eine eigene Banklizenz, was künftig mehr Unabhängigkeit bei der Verwahrung von Kundengeldern verspricht.

Dennoch gibt es strukturelle Unterschiede: Trade Republic setzt auf maximale Einfachheit und eine klare App-First-Strategie. Scalable bietet dagegen mehr Funktionen, darunter KI-gestützte Analysen („Ask Insights“) und flexiblere Handelsoptionen, etwa mehrere Handelsplätze. Beide Anbieter führen Depots kostenlos und bieten intuitive Benutzeroberflächen – Scalable wirkt dabei etwas „technischer“, Trade Republic stärker „minimalistisch“.

Risiken, Systemstabilität und der passende Anlegertyp

So attraktiv die Gebühren auch klingen – Anleger sollten die technischen Risiken von Neobrokern nicht unterschätzen. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Systemausfällen in volatilen Marktphasen. Im August 2024 etwa meldeten sowohl Trade Republic als auch Scalable Capital Störungen während starker Kursbewegungen. Nutzer berichteten, dass sie keine Orders platzieren oder bestehende Positionen nicht schließen konnten. Auch in Nutzerforen wird von kurzzeitigen Fehlanzeigen oder Verzögerungen berichtet – insbesondere bei starker Auslastung.

Solche Ausfälle sind kein exklusives Problem dieser beiden Anbieter, treffen aber Neobroker stärker, da sie auf zentralisierte IT-Systeme und kosteneffiziente Serverarchitekturen setzen. Wer also in hektischen Marktphasen schnell handeln möchte, sollte sich dieser Risiken bewusst sein. Der vermeintliche Kostenvorteil könnte durch entgangene Gewinne oder verspätete Verkäufe nämlich schnell verpuffen.

Für welchen Anlegertyp eignet sich welcher Broker?

Vereinfacht ausgedrückt kann man folgendes behaupten: Trade Republic ist ideal für Einsteiger, Gelegenheitstrader und ETF-Sparer, die eine einfach zu bedienende, mobile Lösung mit klaren Kosten bevorzugen. Scalable Capital spricht erfahrenere Anleger an, die von mehr Flexibilität, Zusatzfunktionen und gebührenfreiem Handel im Prime+-Modell profitieren möchten.

Für Investoren mit langfristigem Horizont überwiegen die Vorteile. Die Kombination aus niedrigen Gebühren, stabiler Regulierung und innovativen Funktionen macht beide Plattformen zu wichtigen Adressen in der digitalen Vermögensbildung in Europa. Wichtig zu wissen: 2026 wird in der EU das von vielen Neobrokern genutzte PFOF-Modell (Payment for Order Flow / Rückvergütung von Ausführungsstellen) verboten. Dies könnte dann zu steigenden Gebühren in dem Sektor führen.

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