Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr geschrumpft. Aber was bedeutet das für dieses Jahr?

Steigende Zinsen, die hohe Inflation und eine maue Weltkonjunktur haben die deutsche Wirtschaft im vorigen Jahr schrumpfen lassen. Um 0,3 Prozent sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Es ist der erste Rückgang seit dem Corona-Jahr 2020, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Auch im Schlussquartal dürfte die Wirtschaftskraft demnach um 0,3 Prozent gesunken sein. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sei 2023 "im nach wie vor krisengeprägten Umfeld ins Stocken" geraten, sagte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. "Die trotz der jüngsten Rückgänge nach wie vor hohen Preise auf allen Wirtschaftsstufen dämpften die Konjunktur."

International hinkte Deutschland 2023 zudem anderen EU-Schwergewichten oder großen Volkswirtschaften wie den USA oder China deutlich hinterher, wie Chef-Statistikerin Brand sagte. Als einziger großer europäischer Staat musste Deutschland ein schrumpfendes BIP wegstecken. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, stieg die Wirtschaftsleistung verglichen mit anderen großen EU-Staaten am schwächsten.

Kommt 2024 die Trendwende?

Wird dafür aber in diesem Jahr alles besser? Eher nicht. Für das laufende Jahr erwarten Experten bestenfalls ein leichtes Wachstum. "Die wirtschaftliche Schwächephase hält auch zum Jahreswechsel 2023/24 an", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Die aktuellen Frühindikatoren deuteten "noch nicht auf eine rasche konjunkturelle Erholung" hin. Die schwache Weltwirtschaft, hohe Zinsen und der Unsicherheit stiftende Politikkurs hingen der Wirtschaft "als Klotz am Bein", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank: "Schon jetzt sieht es für 2024 nach einem erneut verlorenen Wachstumsjahr aus." Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist recht pessimistisch. Er sieht "noch keine Wende zum Besseren" und rechnet auch im laufenden ersten Quartal mit einer schrumpfenden Wirtschaft: "Für das gesamte Jahr 2024 erwarten wir weiter einen Rückgang um 0,3 Prozent."

Mit Material von Reuters

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