Seit Mai 2023 gibt es das Deutschland-Ticket. Für 49 Euro können Reisende Nahverkehr und Regionalverkehr in ganze Deutschland nutzen. Doch wussten Sie schon, dass es auch steuerfreie Varianten des Deutschland-Tickets gibt?

Leser Fragen, die BÖRSE ONLINE Redaktion antwortet:

Der Fall:  Mein Unternehmen übernimmt für alle festangestellten Mitarbeiter die Abo-Kosten des Deutschland-Tickets  in Höhe von 49 Euro monatlich. Unter welcher Voraussetzung ist diese Arbeitgeberleistung für mich steuerfrei?

Börse Online: Spendieren Arbeitgeber ihren Mitarbeitern das Deutschland-Ticket, ist die Leistung von Steuern und Sozialabgaben befreit, wenn dabei bestimmte Bedingungen erfüllt werden. „Wichtigste Voraussetzung ist, dass Arbeitgeber das Deutschland-Ticket zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewähren“, erklärt Steuerberater Martin Fries von der Sozietät Ecovis in Aschaffenburg. Dann gilt es steuerrechtlich als Jobticket. 

Als Sachbezug ist es zudem im Lohnkonto aufzuzeichnen und in der Lohnsteuerbescheinigung zu dokumentieren. Als Nachweis muss der Arbeitgeber die Belege für sämtliche erworbene ÖPNV-Tickets aufbewahren. Kauft der Arbeitnehmer das Deutschlandticket jeden Monat selbst, kann der Arbeitgeber ihm dieses alternativ ganz oder teilweise steuer- und beitragsfrei erstatten. Voraussetzung ist auch hier, dass Untenehmen den Zuschuss zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn zahlen. 

Erhält ein Arbeitnehmer das Deutschlandticket oder einen Zuschuss dafür steuerfrei, muss er im Gegenzug seine Werbungskosten in der Einkommensteuererklärung für 2023 kürzen. Denn der steuerfrei gewährte Vorteil wird auf die Entfernungspauschale des Arbeitnehmers angerechnet. „In welchem Umfang er das Ticket für Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte nutzt, ist steuerlich irrelevant“, sagt Experte Fries.

Ebenfalls wichtig: Das Deutschlandticket als Jobticket zählt nicht zur 50-Euro-Freigrenze für Sachbezüge. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern somit das Deutschlandticket gewähren und parallel die Sachbezugsfreigrenze ausnutzen.

Steuerfreies Deutschland-Ticket: Jobticket oder Bruttolohnerhöhung?

Mit dem Deutschland-Ticket können Unternehmen ihren Beschäftigten vergleichsweise leicht einen Benefit bieten. Wie viel Arbeitgeber dabei gegenüber einer Bruttolohnerhöhung sparen, zeigt der folgende Musterfall:

Beispielrechnung; Quelle: Ecovis

Deutschland-Ticket: Wann ist es für Arbeitnehmer steuerfrei?

Um 49 Euro netto zu erhalten, müsste der Arbeitnehmer mindestens 61,25 Euro Bruttolohn mehr bekommen. Diese Bruttolohnerhöhung ist für den Arbeitgeber jedoch mit Mehrkosten von 85,75 Euro verbunden. Zum Vergleich: Beim Jobticket bleibt es bei den 49 Euro. „Möchte der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern das Deutschlandticket steuer- und beitragsfrei gewähren, dann muss er für die Lohnabrechnung Nachweise führen. Der Arbeitgeber spart aber natürlich Kosten im Vergleich zu einer normalen Lohnerhöhung. Insgesamt profitieren sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber“, lautet das Fazit von  Steuerexperte Fries.

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