Die Angst in Deutschland vor fallenden Immobilienpreisen wird immer größer und neue Studien und Erhebungen scheinen dem auch recht zu geben. Was ist dran am Thema “Wertverfall von Immobilien” und was können Anleger jetzt tun? Von Johann Werther

In Amerika wurden in dieser Woche zum dritten Mal die Zinsen um 75 Basispunkte angehoben und auch die EZB scheint endlich Anstalten zu machen ihre Niedrigzinspolitik teilweise aufzugeben. So gut dies für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und Inflationsbekämpfung sein mag, so schlecht ist dies aber für die Immobilienpreise. Nicht umsonst befürchten Investoren deswegen seit Längerem eine starke Abwertung der Immobilienpreise und erste Anzeichen scheinen sich tatsächlich schon zu zeigen:

Preise fallen bereits teilweise

So wird nicht nur berichtet, dass auf führenden Plattformen wie Immoscout24 die Nachfrage und Suchen nach Immobilien um mehr als 30 Prozent zurückgeht, sondern gerade in den letzten Jahren überbewerteten Metropolregionen beginnen die Preise bereits zu sinken. So sind in Städten wie München oder Berlin Wohnungen und Häuser erstens deutlich länger auf dem Markt und zumeist mit einem Abschlag von 10 oder mehr Prozent zum Vorjahrespreis zu haben.

Nicht umsonst berichtet eine aktuelle Statistik des Nachrichtennetzwerkes Reuters von einer Verlangsamung des Wachstums der Immobilienpreise. Die Steigerung im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahr betrug 10,2 Prozent, während es im Vorjahr noch 12,8 Prozent waren. Besonders die ländlichen Gebiete zogen den Index dabei noch mal in die Höhe, während die städtischen Immobilienpreise langsam zu fallen beginnen.


Das ist jetzt bei Immobilien zu tun

Doch was sollten Immobilienbesitzer jetzt tun? Zum einen könnten sich diejenigen, welche schon immer Immobilien besitzen wollte, sich vielleicht schon einmal darauf vorbereiten, in den nächsten Jahren am Markt tätig zu werden, falls es hier tatsächlich einen längerfristigen Abwärtstrend gibt. Wer allerdings jetzt schon Besitzer ist und sich vielleicht in den letzten Jahren zu günstigen Konditionen finanziert hat, kann eigentlich beruhigt schlafen, wenn er nicht plant, das Haus oder die Wohnung in nächster Zeit abzustoßen, sondern langfristig zu halten.

 Einziges Risiko bleibt allerdings für viele die Anschlussfinanzierung innerhalb der nächsten Jahre. Denn hier steigen nicht nur die Zinsen, sondern auch der Wert der Immobilien fällt, sodass mehr Eigenkapital und höhere Zinsen verlangt werden dürften. Aus diesem Grund könnten zum Beispiel gerade jetzt Forward Darlehen attraktiv sein, die die Konditionen bis zu drei Jahre vor Ende der Zinsbindung absichern. So können Anleger vielleicht noch auf dem aktuellen Preisniveau, zu allerdings deutlich höheren Zinsen als vor 6 oder 7 Jahren finanzieren.

So wie jeder allerdings seine individuellen Finanzierungsoptionen prüfen sollte, so sollte auch jeder die Möglichkeiten prüfen, die sich am Markt bieten. So sind gerade europäische Immobilienaktien stark heruntergekommen und könnten eine sinnvolle Investmentalternative zu klassischen Immobilien darstellen.