Wann kommt es zum Crash an den Börsen? Und wie verhalten sich Anleger bei Aktien dann richtig? Spieltheorie-Professor Christian Rieck verrät, wie man einen Crash für sich nutzen kann.

"Also Crashs kommen ja normalerweise sehr plötzlich", sagt Professor Christian Rieck. Und der Finanzwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Spieltheorie legt nach: "Und das liegt einfach daran, dass von einem Gleichgewichtszustand in den nächsten gesprungen wird. Also vorher gab es einen Gleichgewichtszustand, in dem haben sich die Teilnehmer gegenseitig stabilisiert. Das ist eben das, was wir als die normalen Phasen kennen. Und dann auf einmal, wenn so eine Panik ausbricht, dann ändert sich das Spiel schlagartig. Und dann ist es eben vernünftig mitzumachen und indem jeder mitmacht, vergrößert er das Ganze noch. Und damit ist das so explosionsartig und so wahnsinnig schnell. Deshalb ist es übrigens auch zum gewissen Teil nicht vorhersehbar." 

Wenn der Aktien-Crash an den Börsen kommt: So sollte man sich verhalten

Damit spricht Professor Christian Rieck aus, was viele denken: Kommt es zum Crash, so wäre es am besten, kurz vorher - was aber eben unwahrscheinlich ist, weil man ja nicht weiß, dass ein Crash kommt - oder eben direkt am Anfang des Crashs seine Aktien zu verkaufen. Denn: "Das Beste, was Sie tun können, ist, früh dabei zu sein. Also wenn Sie direkt vor dem Crash, sagen wir mal, am Anfang des Crashes, wenn Sie das als einer der ganz frühen merken und in dem Augenblick verkaufen, ist es natürlich das Beste, was Sie tun können. In dem Augenblick wissen Sie, es wird eine gewisse Zeit lang weitergehen und dann können Sie einfach auch wieder nachkaufen. Die Problematik in der echten Welt ist natürlich, das ist gar nicht so leicht zu erkennen am Anfang. Also wir haben viele Situationen, in denen es so aussieht, als würde jetzt gerade ein Crash auftreten, kommt aber gar keiner und dann kann es sein, dass sie ihn dann plötzlich im falschen Zeitpunkt verkauft haben. Und das nächste Problem ist, man muss hier auch wieder erkennen, wann das zu Ende ist. Das ist nämlich genauso schwierig. Es gibt dann eine gewisse Zeit, wo sich das stabilisiert oder sagen: „Oh je, alles ist ganz schrecklich", und dann auf einmal gibt es einen Zustand, in dem man eigentlich sagen muss: „Jetzt ist es aber so billig, das kann eigentlich nicht mehr schlimmer werden". Außerdem beruhigt sich das Ganze wieder. Das heißt, man könnte dann kaufen", führt der Spieltheorie-Professor aus.

Deswegen ist es so schwer als Anleger, die Börse zu schlagen

"Und den Mut muss man natürlich erst mal aufbringen", sagt Professor Rieck zum richtigen Kaufzeitpunkt für Aktien an der Börse. Denn es sei gar nicht so leicht, cleverer zu sein als der Markt, stellt der Finanz-Professor heraus. Und er sagt: "Das ist immer so eine Sache, die man sich einredet, dass man selber derjenige ist, der den Markt schlagen kann. Aber so einfach ist das eben nicht, denn Sie müssten dann auch auf dieser Metaebene die Sachen erkennen. Also mal angenommen, Sie sind nicht gut darin, Fundamentalwerte herauszufinden – das gilt für die meisten Privatanleger wahrscheinlich –, dann könnten Sie ja immer noch gut darin sein, als einer sozusagen bessere Antennen dafür zu haben, wann ein Crash auftaucht. Aber auch da gibt es natürlich jede Menge andere, die das ja auch versuchen. Und auch da ist es deshalb extrem schwer, wirklich besser als der Markt zu sagen." 

Welche Strategie der Finanzprofessor jetzt selbst verfolgt, welchen unfassbaren Fehler die deutsche Politik bei der Rente und Aktien macht und warum es bald zur Riesen-Katastrophe kommen kann, das erfahren Sie jetzt in unserem neuen Video auf dem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

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