Von der FED werden in diesem Jahr keine großen Zinsschritte mehr erwartet, doch was, wenn die amerikanische Notenbank trotzdem weiter anhebt. Top-Ökonom Ricardo Reis warnt vor einem Crash.

Die FED hob bei der letzten Sitzung die Zinsen auf 450 Basispunkte an und legte fest, dass es noch Anhebungen bis auf 525 Punkte geben soll. Der Markt allerdings geht davon aus, dass die Notenbank spätestens beim Schritt auf die 5-Prozent-Marke mit den Anhebungen Schluss macht.

Anders sieht das der Top-Ökonom Ricardo Reis, der an der London-School-of-Economics lehrt. Dieser ist sich sicher, dass der Markt hier einiges falsch einpreist und so in einen Crash laufen könnte.

Gehen die Zinsanhebungen weiter?

Laut Reis ist es nämlich gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Anhebungen weitergehen. Hintergrund sei das Verhalten der FED, sagt der Ökonom, welche sich ab Ende 2021 erst einmal sehr lange schwergetan hat, die Inflation überhaupt als Problem anzuerkennen. Viele erinnern sich dabei noch, an den berühmten Spruch von der “temporären” Inflation, die nun schon länger als ein Jahr hoch ist.

Doch nun könnte die amerikanische Notenbank in Sorge sein, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, wie der Ökonom meinte. Deswegen dürfte die FED nicht vom Gaspedal ablassen, solange die Inflation nicht deutlich nach unten kommt.

Löhne werden entscheidend

Laut Reis werden vor allem die Löhne in den USA entscheidend für den weiteren Kurs der FED. Diese sind zuletzt nicht mit der Inflation gestiegen, werden aber 2023 sicherlich steigen. Die wichtige Frage dabei ist, ob es zu einer Lohn-Preis-Spirale kommt oder ob die Gehälter nur um einen Bruchteil der Teuerungsrate steigen werden.

Sollte letzteres passieren, so geht Reis sogar davon aus, dass die Inflation sehr schnell auf die Marke von zwei Prozent zurückkehren wird. Tritt aber eine Lohn-Preis-Spirale in Aktion, so prophezeit der Wirtschaftswissenschaftler düsteres.

Crash in Sicht?

Denn dann könnten die Märkte vieles völlig falsch eingepreist haben, was einen massiven Kursverfall zur Folge hätte. In einem solchen Szenario würden nicht nur der S&P 500 oder Dax, sondern auch Gold & Co. wieder abstürzen, da steigenden Zinsen auch für die Edelmetalle oder Bitcoin nicht gut sind.

Ob die FED aber dann zurückrudern würde, um eine harte Rezession zu vermeiden, ließ der Ökonom offen. Doch einen FED-Put wird es laut mehrerer Experten wohl vorerst nicht mehr geben.

Und für den Ernstfall erfahren Anleger hier, welche Dividendenaktien Bill Gates nutzt, um ein sicheres Einkommen zu erzielen.