Nach langem Ringen liegt endlich ein Referentenentwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge vor. Darin zeigt sich: Die Förderung des neuen Altersvorsorgedepots fällt unerwartet üppig aus - auch, aber nicht nur, für Kinder. 

„Nach Jahren der Diskussion ist das ein entscheidender Schritt: Es bewegt sich etwas – und zwar in die richtige Richtung“, kommentierte Thomas Soltau, Chef des Neobrokers Smartbroker, am Freitagabend auf LinkedIn. Das sind die wichtigsten Eckpunkte zum sogenannten „Altersvorsorgedepot“ (kurz: Kinder-Depot) in dem Entwurf, an dem laut Soltau kaum noch Änderungen zu erwarten sind:

Das Altersvorsorgedepot soll zum 01.01.2027 eingeführt werden

Eltern müssen ich also noch ein Jahr gedulden, ehe die staatliche Förderung greift. Trotzdem kann es Sinn machen, jetzt schon ein Kinder-Depot für die Kinder – oder auch die Enkel – zu eröffnen und einen ETF-Sparplan zu starten, völlig unabhängig davon, welche Fonds und ETFs die Regierung später konkret fördern will. Denn ein Depot braucht das Kind auf jeden Fall, der Sparplan ist dann später bei Bedarf schnell gewechselt.

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Breite Wertpapierpalette - steuerfrei!

Zum Besparen sollen ETFs, Fonds und Anleihen zulässig sein. Aktiensparpläne auf Einzeltitel sind also erst einmal nicht vorgesehen. Alle Kapitalgewinne sind in der Ansparphase steuerfrei.


So läuft die Förderung (laut Referententwurf)

- Bis 1.200 Euro Einzahlung im Jahr: 30 Prozent Förderung

- Von 1.201 Euro bis 1.800 Euro im Jahr: 20 Prozent Förderung

Damit ist eine maximale Fördersumme von 480 Euro pro Jahr durch den Staat möglich. Um förderberechtigt zu sein, müssen mindestens 120 Euro pro Jahr eingezahlt werden. Darüber hinaus soll es eine Sonderprämie für Berufsanfänger unter 25 Jahren geben, und zwar einmalig 200 Euro; offenbar als Anreiz, das Depot nach dem 18. Geburtstag selbst aktiv weiter zu besparen.


Zusätzlicher Steuerkick

Grundsätzlich sind sogar unbegrenzte Einzahlungen möglich. Diese werden dann zwar oberhalb von 1800 Euro nicht gefördert. Gewinne daraus sollen aber in der Ansparphase ebenfalls steuerfrei sein. 

Außerdem nennt der Entwurf für die Eltern eine Kinderzulage von 25 Prozent pro Kind, maximal 300 Euro pro Kind und Jahr - das wäre so viel wie aktuell bei der Riesterzulage.

Die Bedingungen

Das Depot muss, wie schon im Vorfeld oft angekündigt, bis zum Rentenalter aufrechterhalten werden. Danach soll es eine frei wählbare, flexible Auszahlphase geben, die zwischen dem 65 und 70. Lebensjahr beginnt. Die Auszahlung soll per Auszahlplan und mindestens bis zum 85. Lebensjahr erfolgen. Es gibt jedoch keine Garantieverpflichtung oder keine Verrentungspflicht bis Lebensende, wie man sie von Riesterprodukten kennt.

Vorzeitig über das Geld verfügen sollen die Sparer nicht. Nur eine Kapitalentnahme fürs Eigenheim soll „prämienunschädlich“ möglich sein, genauso wie die Vererbung oder das Überführen in einen Vorsorgevertrag der Erben.

Wer sein Altersdepot trotzdem vorzeitig antasten will oder muss, muss – ähnlich wie bei Riester – alle Zulagen, etwaige Steuervorteile zurückzahlen und gegebenenfalls mit einer Nachbesteuerung der bereist erzielten Kapitalgewinne rechnen.


Revolution: Auch frustrierte Riester-Sparer dürfen umschichten

Es soll jederzeit möglich sein, den Anbieter seines Depots zu wechseln. Besonders spannend: Sparern, die bisher Geld in einem Riester-Vertrag angespart haben, soll die Möglichkeit gegeben werden, es in das neue Altersvorsorgedepot umzuschichten.

Einschränkung: Selbständige und Beamte außen vor

Einziger Wehmutstropfen: Das neue Altersvorsorgedepot soll ausschließlich für Pflichtversicherte der gesetzlichen Rentenversicherung gelten. Vor allem Selbständige bekommen damit weiterhin keine lukrative Förderung für ihre Altersvorsorge. Ihnen bliebt weiterhin nur die eher unbeliebte „Rürup-Rente“. 

Zeitplan

Der Entwurf soll noch in der Woche vor Weihnachten im Kabinett beschlossen werden. Bis dahin kann es noch kleinere Anpassungen geben. Smartbroker-Chef Soltau ist sich jedoch sicher: „Die Richtung steht und wesentliche Änderungen sind nicht mehr zu erwarten.“

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