Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Helmut Schleweis, machte kürzlich mit einigen Aussagen rund um das Thema Tagesgeld auf sich aufmerksam – Doch hat er recht? Und ist die langfristige Geldanlage wirklich besser als Tagesgeld-Hopping?

Helmut Schleweis zog kürzlich einige Kritik auf sich, denn er riet längerfristig orientierten Anlegern von einer Fixierung aufs Tagesgeld ab. Doch ist dies die Wahrheit oder nur eine müde Ausrede, da die Sparkassen selbst kaum Zinsen zahlen?

Langfristige Geldanlage statt Tagesgeld

Mit Tagesgeld spare man derzeit der Inflation hinterher, auf Dauer mache das wirtschaftlich keinen Sinn, sagte Schleweis. "So lange die Inflation in der Größenordnung ist, wie wir jetzt haben, verliere ich jedes Jahr an Substanz." Sinnvoller sei eine längerfristige Anlage in Wertpapiere, bei denen man Schwankungen dann aber aussitzen müsse, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Marokko.

Zuvor waren die Sparkassen selbst in die Kritik geraten, weil sie sich nach einer Auswertung von Vergleichsportalen mit Zinsen auf Tagesgeldkonten zurückhalten – obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins im Euroraum seit dem Sommer 2022 zehnmal in Folge angehoben hat.

Schleweis verteidigt niedrige Zinsen bei den Sparkassen

Schleweis betonte, dass man generell den Sparkassen keine niedrigen Zinsen vorwerfen könne. "Und natürlich haben wir auch Wettbewerber, die mit Lockvogel-Angeboten Preise vorzeigen, die nicht dauerhaft halten." Die Sparkassen dagegen gingen mit dem Thema verantwortungsvoll um. "Viele Sparkassen machen auch, was viel sinnvoller ist, dann Angebote für längerfristige Anlagen, wo dann die Zinssätze in ganz anderen Größenordnungen darzustellen sind."

Daher sei die kostenlose Beratung so wertvoll. Zusätzlich sei in allen Schichten finanzielle Bildung nötig – "damit wir Anlageempfehlungen auch selbstbestimmt nachvollziehen können und dann die Entscheidung treffen". Denn das tue letztlich der Anleger.

Müde Ausrede oder Wahrheit zum Tagesgeld vom Sparkassen-Chef?

Doch inwieweit sind die Äußerung des Sparkassen Chefs wirklich die Wahrheit und inwieweit eine sehr müde Ausrede?

Grundsätzlich gilt: Tagesgeld wird niemanden reich machen und Schleweis führt hier auch ganz zurecht die Inflation als Faktor ins Feld. Gleichzeitig ist das Tagesgeld aber die beste und lukrativste Möglichkeit Geld kurzfristig zu parken, denn was der Sparkassen-Chef zu vergessen scheint: nur weil man nicht langfristig auf das Geld verzichten kann, heißt es nicht, dass nicht auch hier die beste Rendite erwirtschaftet werden soll.

Zudem sind Aktien nicht die einzige Form des Vermögensaufbaus und eignen sich auch nicht für Jeden. Besonders Leute, die für die Rente mit Immobilien vorsorgen wollen, nutzen zum Beispiel zum Aufbau des Eigenkapitals gerne hochverzinste Tagesgeldkonten.

Dementsprechend sind die Äußerungen des Sparkassen-Chefs zum Teil auch eine müde Ausrede, da die Sparkassen aufgrund ihrer Finanzierungen und ihrer Kosten nicht mit den Online-Tagesgeldanbietern mithalten können. Auch die “kostenlose Beratung” in Filialen ins Feld zu führen, die bei einigen Beratern schnell zum Verkaufsgespräch wird, scheint eher Augenwischerei zu sein statt sich dem Wettbewerb zu stellen.

Tagesgeld ist also weiterhin eine sinnvolle Komponente für das eigene Vermögen, die aber auch möglichst gut verzinst sein sollte. Wenn Sie also bei der Sparkasse oder einer anderen Banken Zinsen von null, ein oder selbst zwei bis drei Prozent erhalten, lohnt sich ein Vergleich. Das geht am besten mit unserem Börse Online Tagesgeld-Vergleich mit dem sie alles im Überblick haben.

Das Tagesgeld der Sparkasse

Übrigens hat aber auch die Sparkasse einige interessante Tagesgeld-Angebote, so zum Beispiel das der 1822 Direkt Sparkasse mit 3,60 Prozent Zinsen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

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Mit Material von dpa-afx