Jederzeit verfügbar plus variabler Zinssatz – Tagesgeld ist beliebt wie nie: Doch es können sich auch ungeahnte Risiken verbergen. Wir verraten Ihnen, was Sie jetzt wissen müssen. Von Valentin Redl

Tagesgeld ist eine beliebte Form der Geldanlage, die Flexibilität und Sicherheit bietet. Im Gegensatz zu Festgeld, das für einen festen Zeitraum angelegt werden muss, ist Tagesgeld jederzeit verfügbar und kann zu einem variablen Zinssatz verzinst werden. Das bedeutet Festgeld wird für einen vereinbarten Zeitraum, etwa ein bis zwei Jahre auf dem Konto gebunden, während Tagesgeld, wie der Name nahelegt, auch jederzeit abgehoben werden kann.

In den letzten Monaten haben nun die Zinsen deutlich angezogen. Der Grund ist in erster Linie die Erwartung einer strafferen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), losgetreten durch die steigende Inflation. Die EZB hat bereits im Juni 2023 den Leitzins von 3,50 auf 3,75 Prozent angehoben und signalisiert, dass zeitnah weitere Schritte folgen könnten.

Tagesgeld - Hier verbergen sich Risiken

Vor diesem Hintergrund haben nun viele Banken ihre Zinsen für Tagesgeld erhöht. Jeden Tag kommt es zu Schlagzeilen, weil ein Anbieter seine Konkurrenz überbietet und ein neuer Höchststand für Tagesgeldzinsen markiert wird. Einige Geldhäuser wie die Targobank oder die Comdirect locken mittlerweile mit 3,50 und respektive 3,25 Prozent. Vor einigen Monaten noch undenkbar. Das klingt ziemlich verlockend, doch es gibt einen massiven Haken.

Denn es handelt es sich bei diesen Angeboten um Neukundenaktionen, die nur für einen begrenzten Zeitraum gelten. Nach Ablauf der Aktion sinkt der Zinssatz dann plötzlich auf ein Minimum, das kaum Attraktivität ausstrahlt. Zum Beispiel bietet die Consorsbank für Kunden, die von einem anderen Kreditinstitut wechseln 3,20 Prozent Zinsen für sechs Monate an, danach schrumpft die Rendite aber auf klägliche 0,60 Prozent.

Außerdem sind diese Angebote oft an Bedingungen geknüpft, wie eine Mindesteinlage von einigen Tausend Euro oder einer üppigen Kontoführungsgebühr.


Im Vergleichen liegt die Kraft

Überdies sollten Sie darauf achten, dass Sie ihr Geld bei einer deutschen Bank anlegen, sonst ist ihr Erspartes nicht von der deutschen Einlagensicherung geschützt, die bis zu 100.000 Euro pro Kunde, im Falle einer Bankenpleite schützt und garantiert. Andere europäische Länder bieten zwar ähnliche Einlagensicherungen an. Allerdings sollten Sie sich damit genau auseinandersetzen, bevor Sie ein Konto bei einer ausländischen Bank eröffnen.

Fazit: Schauen Sie sich im Besonderen die Laufzeit und die Bedingungen der Angebote an und vergleichen Sie sorgfältig z.B. mit dem Tagesgeld-Vergleich von Börse Online. Wechseln ist bei Tagesgeldkonten zwar jederzeit möglich, allerdings sehr mühselig. Deshalb wird auch empfohlen die nächsten Ankündigungen der EZB noch abzuwarten, da die Zinsen vermutlich ihren Weg erstmal ungebrochen fortsetzen werden.

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