Das Barometer blieb damit aber nur hochdünn über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. "Die Wirtschaft der Euro-Zone begann das vierte Quartal nahezu in Stagnation", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Daten signalisierten ein Mini-Wachstum von weniger als 0,1 Prozent im laufenden vierten Quartal.

Ein wichtiger Grund dafür ist die Flaute in Deutschland, und hier vor allem der exportabhängigen Industrie, die unter Handelskonflikten, schwächerer Weltkonjunktur und Brexit-Unsicherheit leidet. Deren Einkaufsmanagerindex legte im Oktober zwar um 0,2 auf 41,9 Punkte zu und entfernte sich damit ein wenig von dem im Vormonat markierten Zehn-Jahres-Tief. Allerdings bleibt das Barometer damit weit unter der Wachstumsmarke von 50. "Die Industrie bleibt der Schwachpunkt", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Auch die deutschen Dienstleister können sich dem Abwärtssog nicht mehr entziehen: Deren Einkaufsmanagerindex fiel überraschend um 0,2 auf 51,2 Zähler und damit auf den schlechtesten Wert seit mehr als drei Jahren. "In der Automobilindustrie und im Maschinenbau mehren sich die Meldungen von Stellenstreichungen", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Für Deutschland droht nun also die Gefahr, dass der noch verhältnismäßig gut laufende Dienstleistungssektor ins Stottern gerät."

"NICHT MEHR ALS WAFFENSTILLSTAND"


Die Beschäftigung in der deutschen Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - schrumpfte im Oktober zum ersten Mal seit sechs Jahren. Dadurch sinke die Hoffnung, dass Europas größte Volkswirtschaft im laufenden vierten Quartal wieder auf die Wachstumsspur zurückkehrt, sagte Smith. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist bereits im zweiten Quartal vor allem wegen schwächelnder Exporte um 0,1 Prozent gesunken. Für das Sommerquartal wird ebenfalls ein Minus erwartet. Damit würde Deutschland erstmals seit dem Jahreswechsel 2012/13 in eine Rezession rutschen.

"Die von globalen Handelsstreitigkeiten ausgehende Verunsicherung ist weiterhin hoch", sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil mit Blick auf die gesamte Euro-Zone. "Daran wird auch das in Aussicht stehende Zwischenabkommen zwischen den USA und China nichts ändern. Es ist nicht mehr als ein Waffenstillstand." Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik beschlossen.

rtr