Auch zu Beginn der neuen Handelswoche begleiten Anleger dies- und jenseits des Atlantiks geldpolitische Risiken. Neben den schwelenden Inflationssorgen beschäftigt die Börsen auch zusehends die Energiekrise in der Eurozone und die damit im Zusammenhang stehenden Rezessionsängste. Ether-Anleger laufen sich weiter für ein technisches Upgrade warm, könnten jedoch durch Konjunkturrisiken ausgebremst werden. Von Timo Emden 

Bitcoin nahezu unbewegt – Ethereum steigt im Hinblick auf Upgrade

Das nach Marktgröße wichtigste Krypto Asset Bitcoin notiert am Montag zunächst wieder unter der psychologischen Marke von 20.000 Dollar. Auf Wochensicht gestaltet sich die Performance nahezu neutral. Für Ether geht es im gleichen Zeitraum um rund acht Prozent aufwärts auf über 1.564 Dollar je Einheit.

Hintergrund für die positive Stimmung bei Ethereum dürfte nicht zuletzt die Aussicht auf ein technisches Upgrade in rund 1,5 Wochen sein, was die zugrunde liegende Blockchain skalierbarer, sicherer und nachhaltiger gestalten soll.

Spannend dürfte sein, ob die technische Verbesserung tatsächlich ohne zeitliche Verzögerungen umgesetzt werden kann. Zu früh sollten sich Anleger ohnehin nicht die Hände reiben. Größere Aufwärtsambitionen scheinen angesichts bestehender globaler Marktrisiken gedeckelt zu werden, welche am Ende des Tages auch Abwärtsrisiken bei Ether auslösen könnten.

Straffe Geldpolitik der EZB und Fed gehen zulasten von Risikoanlagen

Die Aussicht auf eine weiterhin straffe Geldpolitik durch die wichtigsten Notenbanken Europäische Zentralbank (EZB) und US-Federal Reserve (Fed) beschäftigt Börsianer zusehends auch an den Krypto-Märkten. Bereits am kommenden Donnerstag entscheidet der europäische Währungshüter über die zukünftige Geldpolitik. Mittlerweile erwarten die Märkte eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen sogenannten XXL-Zinsschritt in Summe von 75 Basispunkten. Bislang stochern Anleger allerdings im Nebel, ob es zu einem Zinsschritt in Höhe von 50- oder 75 Basispunkten kommt.

Ethereum (ISIN: CRYPT0000ETH)

EU-Rekordinflation erhöht Druck auf EZB

Angesichts der Rekordinflation in der Eurozone könnte sich die EZB verstärkt gezwungen sehen, kräftig an den Zinsschrauben zu drehen. Vorläufigen Zahlen zufolge notierte die Teuerung inklusive der Treiber Energie und Lebensmittel im August bei 9,1 Prozent und damit so hoch wie nie zuvor seit Bestehen der Euro-Einführung 1999.

In den USA kommt die US-Notenbank in rund 2,5 Wochen zusammen. Auch jenseits des Atlantiks wird eine Fortsetzung des straffen Tempos im Zinserhöhungszyklus erwartet. Im Juli hatte die Fed um satte 0,75 Prozentpunkte das Zinslevel nach oben korrigiert.

Europäische Energiekrise drückt globale Marktstimmung – Sorgen rund um Nord Stream 1

Angesichts einer global trüben Stimmung an den Märkten leiden nicht zuletzt auch riskante Anlageklasse wie etwa Bitcoin, Ether und Co. Der Risikoappetit gestaltet sich vor dem Hintergrund schwelender Sorgen rund um eine straffe Geldpolitik nebst anhaltender Konjunktursorgen somit weiterhin überschaubar.

Hierzulande wächst die Furcht vor Gaslieferengpässen wegen des jüngsten Stopps der Ostseepipeline Nord Stream 1. Der russische Staatskonzern Gazprom lässt die Gaslieferungen wegen genannter technischer Probleme bis auf Weiteres ruhen.

Eigentlich sollte am Samstag nach dreitägigen Wartungsarbeiten wieder Gas gen Europa strömen.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum