Aus einem immer wieder hochkochenden Thema wurde im vergangenen Jahr ein Dauerfeuer in den Medien. Zwischen Fridays-for-Future-Demonstrationen, Elektromobilität- und Tempolimitdiskussionen, dem Siegeszug der Pflanzenburger und wechselnden Naturkata­strophen war die Diskussion um den ­Klimawandel selten so präsent. Und das nicht nur in Politik und Nachrichten: Fondsgesellschaften übertrafen sich gegenseitig mit der Einführung nachhaltiger Investmentprodukte, immer mehr Unternehmen gelobten CO2-Neutralität.

Trotzdem brach der Preis für Emis­sionsrechte im europäischen Handelssystem in der zweiten Jahreshälfte ein. Nach einem Höchststand im Juli bei knapp unter 30 Euro fielen die Zertifikate, die zum Ausstoß jeweils einer Tonne CO2 berechtigen, auf rund 22 Euro zurück. Zum Jahresende berappelte sich der Preis zeitweise auf 27 Euro pro Tonne CO2.

Ursache für den Einbruch ist zum einen die schwächelnde Konjunktur: Wo die Industrie weniger produziert, verbraucht sie auch weniger Energie, für deren Erzeugung die Verschmutzungsrechte fällig werden. Zum anderen sind Kohlekraftwerke nicht erst seit dem ­beschlossenen Kohleausstieg aus der Mode gekommen. Sie benötigen jedoch deutlich mehr CO2-Zertifikate als andere Energiequellen. Darüber hinaus sorgten die Briten für Unsicherheit am Markt: Im Fall eines harten Brexits hätten sie das EU-Handelssystem wohl vorzeitig und unter unklaren Bedingungen verlassen.

Regulierung gibt Rückenwind


"Nach dem Wahlsieg der Torries wird dieses Damoklesschwert wohl nicht mehr über dem Markt hängen", meinen die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Sie erwarten, dass der CO2-Preis im Verlauf des Jahres seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt und spätestens Ende 2020 wieder bei 30 Euro steht.

Denn in diesem Jahr wird der Markt, genau wie 2019, um rund 400 Millionen überschüssige Zertifikate verkleinert - diese werden in die sogenannte Markt­stabilitätsreserve überführt. Gleichzeitig gibt die EU nur gut 500 Millionen neue Papiere aus. Diese decken jedoch nur etwa die Hälfte des Bedarfs von Versorgern, den Rest müssen sie zukaufen. Zusätzlich sollte sich die Konjunktur in Europa in diesem Jahr wieder beleben und so die Nachfrage erhöhen. Ein Joker ist der geplante Green Deal von EU-Kommissarin von der Leyen: Er dürfte in den kommenden Jahren für strengere Emissionsvorschriften sorgen.

Anleger, die auf eine Erholung des CO2-Preises setzen wollen, können ein endlos laufendes Indexzertifikat (ISIN: DE 000 DR1 WBM 0) der Commerzbank kaufen. Es bildet die Preisentwicklung eins zu eins ab und kostet jährlich 0,30 Prozent Managementgebühr.