Scheinbar kennt der Gaspreis seit Monaten nur eine Richtung: Nach oben. Dabei scheinen Medien und Politiker derart in Panik verfallen zu sein, dass jetzt alle die Trendwende verpassen könnten. Warum sich nun ein Short auf den Gaspreis anbieten könnte.

Klar ist, die Lage war und ist angespannt. Doch verschiedene Faktoren haben den Gaspreis derart hoch anschwellen lassen, dass ein Rückgang um mindestens 30 Prozent - vielleicht sogar 50 Prozent - innerhalb der nächsten Woche naheliegt. Auch wenn es aktuell unwahrscheinlich klingt. Für Anleger könnte sich jetzt also eine gute Gelegenheit bieten, um den Gaspreis zu shorten. Mehr dazu später.

Warum ist der Gaspreis aktuell so hoch?

Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine drosselte Russland die Gaslieferungen an Deutschland und die EU: Aktuell fließen durch die Pipeline Nordstream 1 wohl nur rund 20 Prozent der Maximalmenge. Vom 31. August bis zum 2. September fließt sogar gar nichts, weil Russland mal wieder etwas an der Pipeline wartet. Die Angst ist groß, dass Russland das Rohr als Vergeltungsmaßnahme für die westlichen Sanktionen gegen Moskau und als Druckmittel, endlich Nordstream 2 zu eröffnen, gar nicht mehr aufschraubt.

Das treibt natürlich den Preis, denn solange noch Gas fließt, möchten die Handelspartner sich damit eindecken. Außerdem beschleunigt die schnelle Befüllung der deutschen Gaslager den Anstieg. In einer Panik-Aktion, die anfangs angebracht war, um die Grundversorgung im Herbst und Winter zu sichern, dann aber über das Ziel hinassschoss, stellte Wirtschaftsminister Habeck 13 Milliarden Euro zur Verfügung, um Gas einzukaufen.

Jetzt möchte der Wirtschaftsminister gegensteuern und nicht mehr so viel Gas kaufen. Muss er auch nicht. Denn die deutschen Lager sind bereits zu mehr als 80 Prozent gefüllt, was zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich hoch ist. Richtig ist diese Befüllung, doch schon bald könnten die Speicher fast ganz voll sein. Das gab es noch nie. Und wenn sie voll sind, dürfte die Einkaufsmenge auf ein normales Maß zurückgehen, was den Gaspreis sinken lassen dürfte.

Außerdem bezieht Deutschland nicht nur aus Russland sein Gas. Im vergangenen Jahr waren es zwar 55 Prozent, aber eben nicht 100. Klar, ein großer Teil kommt hier her, aber die anderen Partner liefern ja auch. Sprich: Beim Gaspreis wurde sehr viel Paik gemacht, der Preis wurde künstlich in die Höhe getrieben. Zusätzlich soll jetzt im Herbst Gas eingespart werden, was die Nachfrage leicht drücken dürfte. Zudem schwächelt die Wirtschaft, was ebenfalls zu einer schwächeren Nachfrage führen dürfte. 

So shorten Sie den Gaspreis jetzt

Alles in allem ist es also angebracht zu sagen: Der Gaspreis ist massiv überbewertet. Ein baldiger Einsturz dürfte die Folge sein. Und so etwas ist bereits an den Terminmärkten zu beobachten. Denn der Gaspreis ist bereits von rund 350 Euro vom vergangenen Freitag auf 268 Euro für den Oktober-Kontrakt gefallen. 

Hier beachten Anleger: Einerseits gibt es den Futures-Preis an der niederländischen Börse TTF. Diesen lesen Sie meistens in den Nachrichten. Es gibt aber auch den "normalen" Erdgaspreis - Natural Gas. Dieser steht aktuell bei rund 9,12 Euro. Hier ist die Preisentwicklung zwar stark, aber nicht so extrem.


Eine Korrektur des Gaspreises bedeutet indes nicht, dass der Gaspreis wieder zurück auf frühere Niveaus fällt oder ab dann für immer günstig sein wird. Aber der Markt ist einfach zu überhitzt. Risikobereite Anleger können nun einen Short auf den Gaspreis etablieren. Anleger, die ohnehin an den Terminmärkten arbeiten, finden sicherlich ein passendes Produkt für einen Short auf den Gaspreis. Anleger, die darin nicht so geübt sind, beachten das Risiko und setzen nur kleine Beträge. Für sie bieten sich die Produkte des Anbieters Wisdom Tree an. Beispielsweise das Produkt mit der ISIN: JE00B24DKH53 oder ein Produkt aus dieser Reihe mit einem Hebel. Und auch die ING Diba bietet hier verschiedene Long- und Short-Produkte auf den Gaspreis an.