Die Marke von 1682 Dollar ist zur Entscheidungslinie für die mittelfristige Entwicklung des Goldpreises geworden. Zwar konnte in den letzten Tagen ein Ausbruch nach oben gestartet werden, doch ist diese Bewegung so nachhaltig, wie sie scheint?

Bisher enttäuscht Gold

Bis auf einen kleinen Peak zum Beginn des Russland-Ukraine-Krieges, welcher zügig wieder abverkauft wurde, war Gold eine einzige Enttäuschung für Anleger. Trotz Inflation, trotz kriegerischen Auseinandersetzungen und Unsicherheit ist das Edelmetall auf Year-to-Date Sicht etwa vier Prozent im Minus.

Der angebliche "Inflationsschutz" oder die "Portfolioversicherung", wie das gelb glänzende Metall auch gerne genannt wird, hat seinem Namen keine Ehre gemacht. So fiel der Goldpreis zeitweise auf die 1682 Dollar Marke, was den tiefsten Punkt für das Edelmetall seit dem März 2021 darstellt.

Globales Set-up wenig positiv

Doch auch in näherer Zukunft sieht es für Gold nicht allzu gut aus. Wenn das Edelmetall weiter an Vertrauen verliert, was durch die schlechte Performance der Fall ist, werden schnell immer weniger Gelder fließen.

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass ca. 90 Prozent des Wertes von Gold spekulatives Kapital sind und so nur ein kleiner Teil für wirkliche Benutzung wie Schmuck- oder Elektroindustrie verwendet werden kann.

Fließt also in einer kommenden Rezession Geld aus den Aktienmärkten, so wird die Wahrscheinlichkeit immer geringer, dass Gold der große Profiteur sein könnte. Immerhin zahlt das Edelmetall keine Zinsen wie zum Beispiel US-Staatsanleihen und ist sogar schlechter gelaufenen als ein von der Inflation hart getroffenes Sparkonto.

Ausblick für den Goldpreis

Es sieht also nicht besonders berauschend für Gold aus. Hoffnung könnte geben, dass sich der Abwärtstrend vom temporären Hoch verlangsamt und das, was wir sehen, kein sich ankündigendes neues Tief, sondern eine Konsolidierung ist.

Wäre das der Fall, so stehen zwei Marken im Raum, die Anleger auf jeden Fall im Auge behalten müssen. Da ist einmal die Marke von 1682 Dollar, die, wenn sie fällt, einen regelrechten Preisrutsch bei Gold auslösen könnte.

Auf der anderen Seite steht die Marke von 1800 Dollar, welche Gold seit langem nicht nachhaltig übersteigen konnte. Schaffen es hier die Bullen zu drücken, könnte es eine deutlich stärkere Aufwärtsbewegung geben.

Allerdings hat Gold trotz des eigentlich guten Sentiments in der Welt (überall gibt es Krisen) keine Performance gezeigt. Anleger sollten deswegen überlegen, ob es gerade dieser Tage, wo Qualitäts- und Wachstumsaktien zu großen Rabatten gehandelt werden, eine Investition in Produktivkapital, nicht doch wesentlich sinnvoller wäre.