Keine Frage – die Krisenwährung Gold ist in den vergangenen zwei Jahren extrem gut gelaufen und hat sich seither mehr als verdoppelt. Aus technischer Sicht besteht zwar Korrekturpotenzial, dennoch spricht langfristig weiterhin viel für das gelbe Edelmetall.
Allein in diesem Jahr kletterte der Goldpreis in Dollar um 51 Prozent und in Euro um 35 Prozent. Derzeit stehen die Chancen recht gut, die beste Jahresperformance seit 1979 zu erzielen. Damals wurde nämlich eine Wertsteigerung um 126 Prozent erzielt. Auch wenn der Preis für Gold mittlerweile in Rekordregionen vorgedrungen ist, sollte man das Edelmetall in einem ausgewogenen Portfolio weiterhin als absolutes Must-have-Investment ansehen.
Kein Kontrahentenrisiko bei physischem Gold
Einer der entscheidendsten Gründe für den Kauf von Gold ist sein fehlendes Kontrahentenrisiko. Im Gegensatz zu Anleihen, Aktien oder Derivaten steht bei physischem Gold kein Schuldner auf der anderen Seite. Es gibt keinen Emittenten, der ausfallen könnte, keine Gegenpartei, die insolvent werden kann, und keine Verpflichtung, die von einem Dritten erfüllt werden muss. Ein Goldbarren oder eine Goldmünze sind wertbeständig durch ihre bloße Existenz. Diese Besonderheit macht Gold zu einem der wenigen Finanzgüter, das völlig unabhängig von der Stabilität des Finanzsystems ist.
Hinzu kommt, dass Gold im Gegensatz zu den meisten anderen Anlageklassen in seiner gesamten Geschichte niemals einen Totalverlust erlitten hat. Weder Kriege noch Währungsreformen, Bankenkrisen oder politische Umwälzungen konnten dem inneren Wert des Metalls etwas anhaben. Während Aktiengesellschaften insolvent und Staaten zahlungsunfähig werden sowie Währungen verfallen können, hat sich Gold zu einem „sicheren Hafen“ bzw. „Stabilitätsanker“ entwickelt.
Interessanterweise spielt Gold trotz seiner nachgewiesenen Stabilität in vielen Depots – sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Investoren – immer noch eine untergeordnete Rolle. Viele Anleger konzentrieren sich auf Aktien, Immobilien oder Anleihen und vernachlässigen den Rohstoff- bzw. Edelmetallsektor (noch). Damit kann man Gold weiterhin als unterschätzte Depotkomponente interpretieren. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender geopolitischer Risiken und nachlassender Realrenditen (Nominalrendite minus Inflation) eröffnet diese Unterschätzung enorme Chancen.
Notenbanken vertrauen auf Gold
Ein weiteres starkes Signal liefern die Zentralbanken, die in den vergangenen Jahren massiv Gold aufgekauft haben. Während Länder außerhalb des westlichen Währungsraums (China, Indien oder Russland) ihre Goldreserven aufstocken, halten „goldreiche“ Industrieländer an ihren Beständen fest. Wenn jene Institutionen, die selbst Währungen schaffen und steuern, in großem Stil Gold akkumulieren, sollte das Anleger aufhorchen lassen. Zentralbanken sichern via Gold ihre Bilanzen gegen Währungsrisiken und geopolitische Unsicherheiten ab. Private Investoren sollten diese Strategie kopieren.
Auch die wachsenden Schuldenberge vieler Industrieländer (inkl. USA) unterstreichen die Bedeutung von Gold als „harte Währung“. In einer Welt, in der Staatsverschuldung und Haushaltsdefizite immer neue Rekordwerte erreichen, wird das Vertrauen in ungedeckte Fiat-Währungen zunehmend belastet. Gold hingegen ist durch seine physische Begrenztheit geschützt. Das hohe Stock-to-Flow-Verhältnis – also das Verhältnis zwischen bereits vorhandenem Bestand („Stock“) und der jährlich neu geförderten Menge („Flow“) – ist einer der zentralen Gründe, warum Gold über Jahrhunderte Kaufkraft bewahrt hat. Es wächst nur langsam, kann nicht beliebig vermehrt werden und ist somit der natürliche Gegenspieler zu einer inflationär expandierenden Geldmenge.
Während Papierwährungen wie Dollar oder Euro im Laufe der Zeit beständig an Kaufkraft verloren haben, hat Gold seine Anziehungskraft und Kaufkraft über Generationen bewahrt – und daran dürfte sich auf lange Sicht höchstwahrscheinlich nichts ändern.
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