Die drohende Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der radikal-islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas hat den Goldpreis in den vergangenen Tagen kräftig nach oben getrieben. Weitere Preissteigerungen sind wahrscheinlich, wofür es sowohl fundamentale als auch charttechnische Gründe gibt.

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche stark angesprungen. Von etwa 1.820 Dollar schoss das Edelmetall um mehr als 100 Dollar nach oben. Allein am Freitag verbesserte sich Gold um über drei Prozent. Grund war (und ist) der sich verschärfende Konflikt im Nahen Osten, der die Anleger auf die Suche nach sicheren Anlagen schickte. Zusätzlicher Auftrieb kam durch die Erwartung, dass die US-Zinssätze ihren Höhepunkt erreicht haben könnten.

Diese Gold-Marken sollten beachtet werden

Charttechnisch wird es in den kommenden Tagen spannend für den Goldpreis. Nachdem der Abwärtstrendkanal nach oben verlassen wurde (siehe Chart), scheiterte Gold zunächst am gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, der aktuell bei gut 1.930 Dollar verläuft. Die 'alte' Abwärtstrendlinie verläuft bei etwa 1.907 Dollar, der GD50 bei 1.900 Dolllar. Diese Marken ollten kurzfristig nicht nachhaltig unterschritten werden, um das positive Chartbild aufrecht zu erhalten.

Sollte sich der Preis oberhalb dieser Marken etablieren und auch die 200-Tage-Linie geknackt werden, käme als nächstes schnell die Zone zwischen 1.942 und gut 1.950 Dollar in Reichweite, wo sich der Goldpreis auch schon im September an einem Ausbruch nach oben versuchte.

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Acht-Monats-Chart Gold (Feinunze in US-Dollar)

Darüber findet sich auf dem Weg zu alten (und neuen) Allzeithöhen jenseits von 2.070 Dollar noch ein weiterer Chart-Widerstand bei etwa 1.980 Dollar (Juli-Höhen).

Rohstoff-Experte: "Ausblick längerfristig positiv"

Bart Melek, Head of Commodity Strategy bei TD Securities, sieht für Gold mittelfristig noch deutliches Potenzial. In einem Kommentar aus der vergangenen Woche heißt es, dass die Fed wohl schon in der ersten Hälfte des Jahres 2024 aggressiv in Richtung 'dovish' schwenken werde, wenn die US-Wirtschaft in eine mögliche Rezession eintritt und der Preisdruck nachlässt. "Sobald sich die Konjunktur abschwächt und die US-Arbeitslosigkeit steigt, werden sie [die Fed-Notenbanker] wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass diese Gruppen am meisten geschädigt werden, und sich auf die dovishe Seite der Politik schwenken", schreibt Melek. 

Dann dürften die Opportunitätskosten und der US-Dollar sinken und die Anleger wieder verstärkt in Gold investieren. Außerdem sei die chinesische Nachfrage stark, ebenso wie die anhaltenden physischen Käufe der Zentralbanken und der Anleger. Sein Fazit: "Wir gehen davon aus, dass Gold in der ersten Hälfte des nächsten Jahres im Bereich von 2.100 US-Dollar gehandelt wird."

Weiterer Grund für steigende Goldpreise: Laut dem World Gold Council (WGC) hat etwa ein Viertel der Zentralbanken vor, ihre Goldbestände in den kommenden zwölf Monaten wieder zu erhöhen.

Auch BÖRSE ONLINE glaubt – unabhängig von der Entwicklung im Nahen Osten – an deutlich höhere Kurse für Gold. Aus Sicht der Gold-Bullen muss allerdings die technische Unterstützung bei 1.900 Dollar verteidigt werden. Wird auch der Bereich bei 1.960 Dollar überwunden, sollte der Goldpreis bald ein neues Allzeithoch anpeilen. Fazit: Ein Anteil von physischem Gold im privaten Depot kann nicht schaden.

Physisches Gold erwirbt man durch Münzen oder Barren. Oder per Gold-Zertifikat. Ein Sparplan – etwa in Xetra-Gold – sollte sich längerfristig sehr positiv entwickeln.

Xetra-Gold ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE hoch gewichtet enthalten. Daneben finden sich in dem Index noch 18 Aktien, die sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als besonders stabil erwiesen haben. Den Index können Anleger nahezu 1:1 über ein Indexzertifikat (etwa ISIN: DE000DA0ABL9) abbilden. 

Weitere Informationen zum Stabile Werte Index finden Sie hier.

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