Philipp Sandner, der deutsche Blockchain- und Kryptowährungsexperte verrät im Interview, warum er keine Altcoins kaufen würde, wann der Bitcoin-ETF am wahrscheinlichsten zugelassen wird und welche Auswirkungen das Bitcoin Halving auf den Kurs haben dürfte.

BÖRSE ONLINE: Ja, Herr Sandner, ich glaube, so die wichtigsten Fragen, die Bitcoin-Anhänger und Bitcoin-Anleger aktuell beschäftigt, ist ja: Kommt jetzt endlich der Bitcoin-ETF?

Philipp Sandner: Also der Bitcoin-ETF ist ja schon seit langem in der Mache und die SEC in Amerika, also die dortige BaFin in Anführungszeichen, hat sich jetzt jahrelang davor gesträubt, einen solchen Bitcoin-ETF zu genehmigen. Jetzt so langsam gibt es immer mehr Anmeldungen für den Bitcoin-ETF. Die Deadlines kommen so langsam. Jetzt im November waren welche, dann im Januar sind die nächsten, im April kommen wieder welche. Das heißt, irgendwann muss sich die SEC entscheiden. Die Qualität der Anträge für die Bitcoin-ETFs ist zunehmend besser geworden. Es gab auch Rückfragen, die beantwortet worden sind. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass der Bitcoin ETF bis Mitte April, Ende April kommt und genehmigt wird, ist sehr, sehr, sehr hoch. Und doch weiß man natürlich nie, was passiert. Es kann auch sein, dass es politische Strömungen gibt, eben dann doch keinen Bitcoin ETF haben zu wollen. Das wäre eine große Enttäuschung für alle. Und die Wahrscheinlichkeit hierfür ist sicher klein. Aber genehmigt ist der Bitcoin ETF eben dann, wenn er genehmigt ist.

BÖRSE ONLINE: Und dennoch wurde jetzt ja so das Thema Bitcoin ETF genutzt, den Bitcoin, sagen wir mal anzuschieben oder die aktuelle Rally damit zu erklären. Wie viel Anteil hat denn diese Story, das Storytelling über den Bitcoin ETF aktuell wirklich bei der Preisentwicklung, die wir zuletzt gesehen haben? Da ging es ja schon saftig nach oben.

Sandner: Ja, also ich glaube, der Bitcoin ETF erzeugt schon eine gewisse Hoffnung. Denn viele Leute werden dann sagen: Wenn der Bitcoin-ETF kommt, dann strömt weiteres Geld in den gesamten Krypto-Bereich. Dementsprechend müsste dann aufgrund der Nachfrage der Preis des Bitcoin steigen. Und weiterhin geht natürlich von Blackrock und Co auch eine ganz signifikante Signalwirkung aus. Das ist so die Hoffnung, die Anleger dann haben. Dementsprechend wird der Bitcoin ETF zu dem jüngsten Anstieg schon gehörig beigetragen haben. Und doch ist es natürlich so, dass es auch noch andere Faktoren gibt. Zunehmend mehr Leute, auch zunehmend mehr professionelle Anleger fangen an, den Bitcoin zu verstehen. Sie erkennen, was er ist: Er ist ein knappes Gut, analog zu digitalem Gold. Und er wird in der Lage sein, auch Geld langfristig zu erhalten als Gegenentwurf zu inflationierenden Währungen. Die Leute fangen an das zu verstehen und dann basierend auf dem zunehmenden Verständnis wird eben investiert. Weiterhin ist ja auch das Halving bekannt. Das wird im April eintreten. Da ändert der Bitcoin planmäßig sein Protokoll, seine Berechnungsweise und dann wird das Angebot von Bitcoin eingeschränkt. Das heißt, wenn Sie eine höhere Nachfrage haben und ein geringeres Angebot, dann gibt es eben viele gute Argumente, warum der Preis steigen dürfte.

Bitcoin und Ethereum sind viel besser als Altcoins

BÖRSE ONLINE: Sie haben es angesprochen und darauf möchte ich noch mal zurückkommen. Blackrock Fidelity, das sind ja zwei der großen Firmen, die Anträge auf ein Bitcoin ETF gestellt haben. Da sind noch mehrere. Das hört sich jetzt erst mal gut an, aber geht davon vielleicht trotzdem auch eine gewisse Gefahr aus? Auch Stichwort Dezentralisierung.

Philipp Sandner: Ein ähnliches Risiko gibt es bei Aktien ja auch. Also sie haben große ETFs, denen gehören große Anteile von DAX-Firmen oder ähnlichem. Da gibt es dann auch so eine Art Klumpen, die da entstanden sind. Sehe ich jetzt aber gerade bei Bitcoin nicht so sehr als Risiko an. Die Frage ist, ob der Bitcoin durch den ETFs so ein bisschen von seinem ursprünglichen Geist verliert. Damit ist seine Dezentralität gemeint. Aber ich sehe es ehrlich gesagt anders. Denn der Bitcoin ist und bleibt natürlich ein Angebot auch für das Individuum. Diese können trotz ETFs den Bitcoin noch eigenständig bei Börsen kaufen. Ich muss ja keinen ETF kaufen. Das heißt, sobald der ETF da ist, habe ich schlicht und ergreifend zwei Möglichkeiten zu Investieren. Entweder direkt in den Bitcoin oder eben indirekt via ETF. Beides funktioniert. Deswegen würde ich nicht sagen, dass bei Bitcoin eine Gefahr von Blackrock ausgeht. Bei Ethereum aber sieht es schon wieder anders aus. Ethereum hat ja sich umgestellt. Das heißt, Ethereum ist nicht mehr ganz so dezentral, wie es früher mal war, auch schon gar nicht so dezentral wie Bitcoin. Und bei Ethereum sind quasi große Bestände von Ether in einzelnen Händen gefährlich, weil dadurch natürlich die Netzwerkarchitektur verändert werden kann aufgrund der Konzentration.

BÖRSE ONLINE: Was würden Sie jetzt vom Gefühl her sagen? Haben Sie im Moment ein besseres Gefühl für ein Investment bei Bitcoin oder bei Ethereum?

Das gesamte Interview finden Sie jetzt auf unserem neuen Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE:

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