Seit fünf Jahren ist der Markt im Defizit. Die Unterversorgung fordert nun ihren Tribut. Der Preis für das Edelmetall steuert die 50-Dollar-Marke an. Wird die Hürde genommen, geht die Rally weiter.
Die Entwicklung vom Goldpreis ist schon beeindruckend, doch gerade stiehlt Silber dem großen Bruder die Show. Der Preis ist seit Jahresanfang um mehr als 50 Prozent gestiegen. Silber nähert sich jetzt seinen Rekordständen aus den Jahren 1980 und 2011. Damals notierte eine Unze ganz knapp unter 50 Dollar.
Shree Kargutkar, Analyst beim Investmenthaus Sprott, glaubt zudem, dass das erst der Anfang einer langen Aufwärtsbewegung ist. Zum einen befinde sich der physische Silbermarkt das fünfte Jahr in Folge im Defizit mit einer gesamten Unterdeckung von etwa 800 Millionen Unzen. Für das laufende Jahr 2025 gehen die Prognosen von einem Angebotsdefizit von rund 187 Millionen Unzen aus. Eine so massive Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage könne der Markt nicht länger ignorieren. Die Folge seien höhere Preise.
Minen produzieren zu wenig
Zum anderen können die Minen mit ihrem Primärangebot bei der steigenden Nachfrage nicht mithalten. Silber wird hauptsächlich als Nebenprodukt beim Abbau von Kupfer, Blei, Zinn und Gold gewonnen. In den vergangenen Jahren ist die weltweite Silberproduktion im Bergbausektor wegen sinkender abbaufähiger Vorkommen zurückgegangen.
Dem Angebot steht ein steigender Bedarf gegenüber. Aufgrund seiner guten elektrischen Leitfähigkeit wird Silber in zahlreichen Hightech-Komponenten ein gesetzt — etwa in Leiterplatten und Speicherchips. Der Bau großer KI-Rechenzentren und die Solarindustrie sind die Treiber der steigenden Nachfrage.
Starke Investmentnachfrage als Preistreiber
Dazu kommt die globale Silbernachfrage zu Investmentzwecken. Physische Investitionen sind ein strukturell wichtiger Teil der globalen Nachfrage und gleichzeitig der volatilste. Angesichts der geopolitischen Konflikte, der steigenden Staatsverschuldung und der zunehmenden Wahrnehmung der Anleger, dass Silber im Vergleich zu Gold unterbewertet ist, treibt die Nachfrage nach Silbermünzen und Barren.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 wurden 95 Millionen Unzen in börsengehandelte Produkte wie beispielsweise ETFs investiert. Das ist bereits mehr als im gesamten Vorjahr.
Anlagemöglichkeiten für Investoren
Je nach Ziel und Risikobereitschaft können Anleger an einem steigenden Silberpreis mitverdienen. Wer in physisch hinterlegte ETCs wie beispielsweise den Xtrackers Physical Silver (WKN: A1E0HS) oder das Pendant mit Währungssicherung (A1EK0J) investiert, ist eins zu eins an der Preisentwicklung beteiligt.
Riskanter, dafür aber auch chancenreicher sind Spekulationen über Hebelpapiere. Die von der Redaktion ausgewählten Knock-out-Calls (WKN: MM3BEV und FA3 LQF) hebeln die Silberpreisentwicklung in US-Dollar. Dabei gilt: Je höher der Hebel, umso größer reagiert der Wert des Calls auf Preisbewegungen. Unbedingt mit Stoppkursen arbeiten.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (41/25), die Sie hier finden.
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