Gold und Silber haben 2022 bei allen Erwartungen enttäuscht und den Wert in der Hochinflation nicht halten können. Doch wird 2023 die nächste Enttäuschung für die Edelmetalle?

Gold und Silber gelten seit jeher als Inflationsschutz und Wertaufbewahrungsspeicher. Im letzten Jahr haben aber beide Assets trotz hoher Inflation, trotz eines in Europa ausgebrochenen Krieges und trotz vieler makroökonomischer Risiken nicht gut performt.

Silber & Gold in den letzten Monaten

Erst in den vergangenen Monaten ging es bei beiden Edelmetallen relativ stark bergauf und man profitierte deutlich von der Erholung der Märkte, eingeleitet durch die Hoffnung auf sinkende Zinsen. Doch dieses Narrativ ist nun Vergangenheit, spätestens nach den zuletzt in den USA und Europa gemeldeten Inflationsrate, welche deutlich zeigen, dass die Teuerung noch lange nicht unter Kontrolle ist.

Dementsprechend schlecht fiel auch die Performance der Edelmetalle aus. Während Gold fast alle Gewinne seit Anfang des Jahres abgab und Anleger bei +1,6 Prozent stehen lässt, hat Silber sich als massiver Underperformer mit einem Minus von 13 Prozent gezeigt.

Shorts keine Entschuldigung mehr

Ein beliebtes Argument, welches im Jahr 2022 von Gold- und Silberbullen für die schlechte Kursperformance angebracht wurde, waren die Shortwetten der US-Großbanken gegen beide Edelmetalle. Einige sprachen dabei sogar von einer “Manipulation des Marktes”.

Diese Argumentation ist allerdings hinfällig, da ein Großteil der Leerverkäufe bereits im November geschlossen worden war, was insbesondere die Rallye bei Silber noch einmal deutlich angeheizt hatte. Doch worin liegen dann die Gründe für die Kursverluste seit Anfang des Jahres?

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Vertrauensprobleme & Zinsangst bei Gold

Der wesentliche Grund für die schlechte Performance von Gold sind freilich die Zinsen, da der Anleihemarkt für konservative Investoren attraktiver ist, als eine Spekulation mit dem Edelmetall. Aber es gibt noch einen weiteren Grund.

Das Vertrauen der Anleger scheint nämlich immer mehr zu schwinden. Während die Notenbanken zuletzt massiv Gold gekauft haben, stießen immer mehr Privatanleger und Fonds Edelmetalle ab, enttäuscht von der aktuellen Performance in der Krisenphase.

Sollte sich hier kein wesentlicher Wechsel des Sentiment ergeben, dann dürfte die Korrelation von Gold & Silber mit dem Aktienmarkt weiter steigen und dann vermutlich zu fallenden Kursen und einer erneut schlechten Performance im Jahr 2023 für die Edelmetalle führen.

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