Verstärkt hat sich in der Woche zum 13. Oktober zudem das allgemeine Interesse an Silber-Futures. Hier stellte sich nämlich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Anstieg von 155.500 auf 158.200 Futures (+1,8 Prozent) ein. Da unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) die wachsende Zuversicht besonders stark ausgeprägt war, fielen die von Skepsis geprägten Transaktionen der Großspekulanten (Non-Commercials) kaum ins Gewicht. Auf Wochensicht war bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein Plus registriert worden. Sie legte gegenüber der Vorwoche von 56.200 auf 56.900 Kontrakte (+1,2 Prozent) leicht zu.

Weil große Terminspekulanten ihre Short-Seite (plus 2.000 Futures) stärker nach oben gefahren haben als ihr Long-Exposure (plus 1.600 Kontrakte), hat sich deren Netto-Long-Position von 41.300 auf 40.800 Futures (-1,1 Prozent) leicht reduziert. Kleine Terminspekulanten sind vor allem dadurch in Erscheinung getreten, dass sie ihre Long-Seite (plus 1.300 Futures) erheblich stärker ausgebaut haben als ihr Short-Engagement (plus 200 Kontrakte). Deren Netto-Long-Position half dies von 14.900 auf 16.100 Futures (+8,0 Prozent) deutlich nach oben.

Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte übrigens das Silver Institute Daten zum globalen Silbermarkt für die ersten neun Monate. Diese wiesen vor allem in zwei Marktsegmenten ein starkes Wachstum aus: bei ETFs sowie bei Münzen & Barren. So haben sich zum Beispiel die Netto-Zuflüsse physisch besicherter ETFs gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von 103 Millionen (Jan. bis Sep. 2019) auf 297 Millionen Silberunzen fast verdreifacht. Ende September belief sich die von ETFs gehaltene Silbermenge auf 1,026 Milliarden Unzen.

In zwei Ländern war zudem eine starke Silbermünzen- und Silberbarrennachfrage registriert worden. Sowohl in Deutschland als auch in den USA gab es in diesem Segment ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich zu vermelden, während die industrielle Nachfrage und die Schmucknachfrage zur Schwäche neigte. Für das Gesamtjahr prognostiziert das Silver Insitute für den Industriesektor ein Minus von zehn Prozent sowie einen Einbruch um 20 Prozent im Marktsegment Schmuck. Insgesamt gehen die Analysten davon aus, dass das makroökonomische Umfeld die Silbernachfrage für den Rest des Jahres unterstützen wird. Geldpolitische Lockerungsmaßnahmen und die Konjunkturprogramme in wichtigen Schlüsselmärkten dürften Inflationssorgen generieren und den Dollar schwächen. Dies sollte dann den Bedarf an sicheren Häfen wie zum Beispiel Edelmetalle erhöhen. Noch in diesem Jahr halten die Analysten des Silver Institute ein Comeback des Silberpreises in Richtung 30-Dollar-Marke sowie ein Gold/Silber-Ratio von 70 (aktuell: 77,6) für möglich.

Goldman Sachs-Analysten sind bullish für Silber


Auch die Analysten von Goldman Sachs haben sich in der vergangenen Woche zum Silberpreis geäußert. Ihre Einschätzungen und Prognosen genießen im Rohstoffsektor hohes Ansehen und werden in der Regel aufmerksam verfolgt. Ihre Zuversicht ist allerdings weniger auf die Hoffnung auf eine starke Investorennachfrage, sondern auf die Erwartung eines stärkeren Silberappetits in der Solarbranche zurückzuführen. Sollte nämlich Donald Trump die Anfang November stattfindende Präsidentschaftswahl verlieren, dürfte Joe Biden den Ausbau Erneuerbarer Energien vorantreiben. Da die Solarindustrie für ungefähr ein Zehntel der globalen Silbernachfrage steht, könnte dann ein Boom in diesem Sektor dem Silberpreis in deutlich höhere Regionen verhelfen. Laut Goldman Sachs seien dann Preise von 30 Dollar realistisch.

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