Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures war in der Woche zum 28. Mai hingegen das dritte Wochenplus in Folge zu beobachten. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 210.400 auf 217.600 Kontrakte (+3,5 Prozent) erhöht. Der Stimmung unter den spekulativen Marktakteuren hat dies allerdings nicht geholfen. Erstmals seit Oktober stellte sich nämlich unter großen und kleinen Terminspekulanten wieder eine kumulierte Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) ein. Innerhalb einer Woche verwandelte sich eine Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) von 5.200 Kontrakten in eine Netto-Short-Position von minus 1.100 Futures. So schlecht fiel die Stimmung letztmals Anfang Oktober aus. Für diesen Stimmungsumschwung waren ausschließlich große Terminspekulanten (Non-Commercials) verantwortlich. Seit vier Wochen sind sie vor allem durch massive Wetten auf sinkende Silberpreise in Erscheinung getreten.

Weil Großspekulanten erneut ihre Long-Position reduziert und ihr Short-Exposure stark aufgestockt haben, verstärkte sich deren Netto-Short-Position im Berichtszeitraum von minus 14.700 auf minus 22.400 Futures. Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind indes zum zweiten Mal in Folge optimistischer geworden. Deren Netto-Long-Position erhöhte sich von 19.800 auf 21.300 Kontrakte (+7,6 Prozent) und kletterte damit auf den höchsten Stand seit sieben Wochen. In der Vergangenheit bildeten Phasen mit einem ausgeprägten Pessimismus häufig die Basis für einen kräftigen Rebound des Silberpreises. Problem dabei: Grundsätzlich könnte sich die Stimmung großer Terminspekulanten weiter verschlechtern, schließlich gilt Silber als stark konjunkturabhängig. Da die Wahrscheinlichkeit für eine US-Rezession in den vergangenen Wochen erheblich gestiegen ist, könnte der Silberpreis dadurch ausgebremst werden. Als Krisenwährung spielt derzeit eindeutig Gold die "erste Geige".

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Weltgrößter Silber-ETF mit schwachem Quartal


Mitte Mai veröffentlichte die US-Wertpapieraufsicht SEC die aktuellen Besitzverhältnisse beim weltgrößten Silber-ETF iShares Silver Trust. Einmal pro Monat erfahren die Anleger, welche institutionellen Investoren als Käufer und wer als Verkäufer in Erscheinung getreten ist. In den Monaten Januar bis März haben 157 Finanzinstitutionen ihre Bestände um insgesamt 8,63 Millionen Anteile aufgestockt, während 147 Mal die Positionen reduziert wurden (minus 9,49 Millionen Anteile). 127 Positionen blieben gegenüber Ende Dezember hingegen unverändert. Mehr als eine Million Silber-ETFs haben im Berichtszeitraum lediglich zwei Finanzinstitutionen erworben. Dabei handelte es sich zum einen um die Bank of Montreal (plus 1,1 Millionen ETFs) und zum anderen die niederländische Trading-Gesellschaft Optiver (plus 1,32 Millionen ETFs). Die stärksten Verkäufe waren bei Morgan Stanley (minus 696.000 Anteile) bzw. der UBS Group (minus 201.000 Anteile) registriert worden. Sollte die industrielle Nachfrage in den kommenden Wochen nachlassen, ist es wichtig, dass dieser Ausfall durch Investoren kompensiert wird.

Die jüngste Goldpreisrally hat dem Silberpreis bislang noch nicht zu einem markanten Rebound verholfen. Grundsätzlich überwiegen bei Silber aus charttechnischer Sicht eher die Molltöne. So ist der langfristige Abwärtstrend nach wie vor intakt. Außerdem bewegt sich der Silberpreis aktuell unter der langfristigen 200-Tage-Linie, die zudem eine Abwärtstendenz aufweist. Beides gilt unter Chartisten als negativer Begleitumstand. Ein bisschen Hoffnung scheint dennoch gerechtfertigt zu sein, schließlich versucht sich das Edelmetall aktuell an einem Ausbruch aus dem seit Mitte Februar gebildeten Abwärtstrendkanal. Deutlich aufhellen würde sich das Sentiment, wenn die unterhalb von 15 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie überwunden wird und ein Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend gelingt. Letzteres wäre bei Kursen von 16 Dollar und mehr der Fall.