Mit einem Tagesverlust von über 22 Prozent verzeichneten die US-Kupfer-Futures am vergangenen Donnerstag den stärksten Rückgang seit Aufzeichnungsbeginn. Verantwortlich hierfür war US-Präsident Trump und dessen neue Zollankündigungen.

Die zuvor erwarteten 50 Prozent Importzölle sollen nur auf Kupferprodukte wie Drähte und Rohre erhoben werden und nicht auf Rohmaterialien wie Konzentrate, Kathoden, Schrott. In den Wochen zuvor waren US-Kupferpreise infolge der Zollankündigung stark gestiegen und lagen damit deutlich über der globalen Benchmark der London Metal Exchange (LME) und an den Terminmärkten zu erheblichen Arbitragechancen. Trumps Ausnahme führte dann zu einem abrupten Zusammenbruch solcher Arbitrage-Geschäfte zwischen US-Preisen (COMEX) und den LME-Preisen, wo zuvor Preisunterschiede von bis zu 28 Prozent verzeichnet wurden. Diese „Fehlbewertung“ wurde innerhalb kürzester Zeit korrigiert, weil Händler in Erwartung höherer US-Zölle große Mengen fein verarbeitetes Kupfers eingelagert hatten und sich plötzlich mit überfüllten Lagerbeständen und stagnierenden Preisen konfrontiert sahen.

Außerdem haben sich die globalen Konjunkturperspektiven nach den neuen Zollplänen der US-Regierung beim Kupferpreis als zusätzlicher Belastungsfaktor ausgewirkt. Sorgen um ein langsameres Wachstum in China und Europa sowie die am Freitag veröffentlichten enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten dämpften die Nachfrageerwartung für das Industriemetall ebenfalls. Die US-Kupferpreise kehrten mit dem Einbruch wieder fast auf ihr Ausgangsniveau zurück und orientieren sich nun wieder stärker an den globalen Grundlagen und weniger an Zollspekulationen. Analysten erwarten nun eine nachhaltige Rückkehr zu nachfragebasiertem Marktverhalten. Bleibt allerdings zu hoffen, dass Trump keine neuen Pläne für den Kupfermarkt ausheckt.

Augen auf bei ETCs auf Kupfer

Die oben aufgeführte „Marktanomalie“ hat sich auch bei in Deutschland handelbaren Kupfer-ETCs bemerkbar gemacht. Während nämlich der WisdomTree Copper (ISIN: GB00B15KXQ89) in der vergangenen Woche in der Spitze von 44,04 auf 34,00 Euro abstürzte, verzeichnete der RICI Enhanced Copper Index EUR Hedge ETC (ISIN: DE000PZ9REC4) im selben Zeitraum lediglich einen leichten Preisrückgang von 94,27 auf 92,35 Euro. Grund: Der erstgenannte bezog sich auf den US-Kupferpreis und der letztgenannte auf den LME-Preis. Wegen der temporären Arbitragechance entwickelten sich beide Wertpapiere völlig unterschiedlich.

Der Kupferpreis gilt als wichtiger Frühindikator für die weltweite Konjunktur – deshalb wird Kupfer oft auch als „Dr. Copper“ bezeichnet. Dieses Industriemetall reflektiert unmittelbar globale wirtschaftliche Aktivität – und antizipiert häufig konjunkturelle Wendepunkte. Ein steigender Kupferpreis deutet oft auf einen Aufschwung hin, ein fallender Preis auf einen Abschwung oder eine wirtschaftliche Eintrübung. Ihm wird daher eine stark positive Korrelation zur Weltkonjunktur attestiert. Aufgrund der Unberechenbarkeit Donald Trumps gestalten sich Konjunkturprognosen verständlicherweise als ausgesprochen schwierig.

Anleger, die dennoch via ETCs auf Kupfer wetten möchten, sollten sich darüber und die erhöhte Kursschwankungsintensität bewusst sein. Ebenfalls wichtig zu wissen: Im Gegensatz zu vielen Edelmetall-ETCs weisen ihre Pendants auf Kupfer keine physische, sondern eine synthetische Replikation auf. Dies setzt voraus, dass die Terminmärkte bzw. die Absicherung der Preisbewegung über Banken-Swaps jederzeit funktioniert.

WisdomTree Copper-COPA (WKN: A0KRKR)
RICI Enhanced Copper (ER) Index EUR Hedge ETC (WKN: PZ9REC)

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