Trotz Preisrutsch bietet der Uranmarkt enorme Chancen: Angebotsdefizit, steigende Nachfrage und geopolitische Hebel könnten bald für eine Trendwende sorgen. Wer jetzt investiert, sichert sich einen günstigen Einstieg in den „strahlenden“ Rohstoff der Zukunft.
Der Brennstoff der Atomkraftwerke hat sich stark verbilligt. Uran notiert auf dem Spotmarkt knapp über 60 Dollar pro Pfund. Vor einem Jahr kostete die gleiche Menge rund 90 Dollar. Investoren seien wie gelähmt und hielten sich mit großen Zukäufen zurück, erklärt John Ciampaglia, Experte bei Sprott Asset Management. Das drückte zuletzt auch auf die Kurse von Uran-Unternehmen wie Yellow Cake. Inzwischen gibt es erste Anzeichen einer Erholung.
Die Betreiber von Atomkraftwerken halten üblicherweise einen Lagerbestand, ausgerichtet auf zwei bis drei Jahre. Entsprechend dem Verbrauch werden die Bestände laufend aufgestockt. Dazu schließen die Versorger langfristige Lieferverträge mit Uranminen. Nur die Spitzen werden über den Spotmarkt ausgeglichen. Doch im ersten Quartal hielten sich Urankäufer auf beiden Bezugsmärkten stark zurück. Die Verunsicherung ist groß.
Zwar hat sich die Trump-Regierung für die Kernkraft ausgesprochen, doch statt verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, regiert die US-Administration mit Dekreten, die oftmals kurze Halbwertszeiten aufweisen. Das lähmt die Märkte und schreckt Investoren ab. Dazu kommt, dass der Bann gegen Russland wie ein Damoklesschwert über der Uranindustrie schwebt. Russland ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent führend bei der Brennstoffproduktion. 2024 hat die USA wegen des Ukraine-Kriegs einen Importbann auf schwach angereichertes Uran verhängt. Dies führte zu einem deutlichen Preisanstieg. Nun warten die Marktteilnehmer darauf, dass der US-Bann gegen Russland fällt. Mit einer Ausweitung des Angebots würden die Preise nachgeben. In diesem Fall rechnen Branchenexperten wieder mit einer anziehenden Nachfrage nach dem unverarbeiteten Uran, dem Vorprodukt der Brennstäbe.
Die Nachfrage nach Uran steigt
Auf längere Sicht sollte die Urannachfrage unweigerlich steigen. Kernenergie wird als wichtige Säule zur Reduktion von Treibhausgasemissionen gesehen, da sie eine stabile und weitgehend emissionsfreie Energiequelle darstellt. Die Internationale Energieagentur erwartet für 2025 eine Rekordmenge an Strom, die aus Kernenergie erzeugt wird. Rund 430 Kraftwerke sind am Netz. 63 sind im Bau. Und alle benötigen den strahlenden Rohstoff. Bereits heute wird mehr Uran verbraucht als gefördert. Energieversorger benötigen weltweit etwa 195 Millionen Pfund Uran pro Jahr. Produziert werden aber nur 155 bis 160 Millionen Pfund. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich das Angebotsdefizit in höheren Uranpreisen niederschlägt.
Zu den Profiteuren dürfte die britische Yellow Cake zählen. Sie lagert seit Jahren Uran, um später von höheren Preisen zu profitieren. Der aktuelle Rückgang bietet eine gute Investitionschance. Yellow Cake notiert mit einem Abschlag von 15 Prozent zum Wert des eingelagerten Urans. Der Sprott Physical Uranium ETC (WKN: A4A5UR) investiert ebenfalls in physisches Uran. Allerdings ist der Abschlag zum Nettowert geringer.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
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