Der Ölpreis befindet sich auf Talfahrt. Seit April hat er 20 Prozent verloren und ist nun auf 57,80 US-Dollar je Barrel gerutscht. Wichtigster Grund dafür ist der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die Einführung weiterer Zölle auf chinesische Produkte durch die USA erhöht die Wahrscheinlichkeit einer globalen Konjunkturabschwächung. Die würde auch zu einer geringeren Nachfrage nach Öl führen.

Ein Drittel des globalen Bedarfs und die Hälfte des für 2019 erwarteten Nachfrageanstiegs stammen aus China und den USA. Dieses Szenario hat Anleger verschreckt und den Ölpreis weiter verbilligt.

Dazu beigetragen hat die Sorge, dass China die US-Sanktionen gegen den Iran nun nicht mehr beachten und Öl in großem Stil aus Persien einführen könnte. Da der Iran bisher kaum Öl exportieren darf, würde so Öl aus Saudi-Arabien und den Golfstaaten weniger Abnehmer finden und ein Überangebot entstehen, was den Preis für die Sorte Brent drücken würde.

Der Druck könnte sich noch erhöhen, falls Kuwait und Saudi-Arabien die Förderung in der "neutralen Zone" wieder aufnehmen. Dabei handelt es sich um ein riesiges Ölfeld, das seit 2014 wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Ländern geschlossen ist.

Zu allem Überfluss verschärft noch der Handelskonflikt zwischen Südkorea und Japan die Nervosität am Ölmarkt. Hintergrund des Streits sind koreanische Entschädigungsansprüche für Zwangsarbeiter während der japanischen Kolonialzeit von 1910 bis 1945. Mit dem Boykott von Waren aus Japan wollen die Koreaner ihren Forderungen Nachdruck verleihen.

Viel Negatives ist im Preis enthalten


Jedoch gibt es auch Punkte, die gegen eine Fortsetzung des Ölpreisverfalls sprechen. "Es ist viel Pessimismus eingepreist und der Markt ist überverkauft", sagt Carsten Fritsch, Rohstoff­experte bei der Commerzbank. Falls sich der Konflikt zwischen Iran und USA weiter zuspitzt und die Straße von Hormus vom Iran gesperrt wird, würde das den Preis hochtreiben. "Damit würden dem Ölmarkt bis zu 15 Millionen Barrel pro Tag entzogen. Das ist eine große Menge", so Fritsch. Zudem könnte Saudi-­Arabien ein Überangebot durch Förderkürzungen rasch neutralisieren.

Dennoch spricht kurzfristig außer fundamentalen Gründen auch die Charttechnik für das Andauern des Bärenmarkts. Mit dem deutlichen Unterschreiten der Marke von 60 Dollar ist der Weg bis zur Unterstützung bei rund 50 Dollar je Barrel Brent Oil frei. Darauf setzen Anleger mit dem ETC 2 x Brent Oil Daily Short der Commerzbank (ISIN: DE 000 ETC 032 4) mit Hebel 2.