Mittlerweile ist Delivery Hero in der neuen Börsenrealität angekommen - die Aktie notiert rund 40 Prozent unter dem Top. Obwohl Analysten bei den Berlinern wie schon im Sommer mit einem Jahreserlös von rund 770 Millionen Euro rechnen, ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis auf weniger als acht gesunken.

Ein derartiges Schrumpfen der Multiples ist in der Korrektur gerade bei Wachstumsunternehmen normal. Allerdings hat Delivery Hero selbst Anlegern den Risikoappetit ein Stück weit verdorben: Anfang August kündigte Vorstandschef Niklas Östberg an, man werde zusätzliche 80 Millionen Euro für die Stärkung der Marktposition in die Hand nehmen. Dafür opferte er seinen Break-even-Plan. Von dem Ziel, 2019 auf operativer Basis schwarze Zahlen zu schreiben, ist seither keine Rede mehr.

Angesichts des strukturellen Wachstums im Markt für Essenslieferungen ist die Strategie des Branchenkrösus nachvollziehbar. Delivery Hero ist rund um den Globus in 39 Ländern aktiv und nimmt täglich mehr als eine Million Bestellungen entgegen. Das Geschäft brummt: Für die ersten drei Quartale meldete das Unternehmen zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum von 62,6 Prozent auf 544,2 Millionen Euro. Östberg schraubte die Prognose nach oben: Er rechnet für 2018 nun mit Umsätzen von bis zu 785 Millionen Euro.

Interessante Discounterkonditionen



Die Citigroup sieht den Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen. Bei einem von 48,50 Euro auf 41,20 Euro reduzierten Kursziel hat die US-Bank Delivery Hero von "Neutral" auf "Kaufen" heraufgestuft. Nach der Korrektur sieht Analyst Michael Goltsman die Wachstumsstärke und das Gewinnpotenzial bei Delivery Hero nicht mehr angemessen gewürdigt.

Angesichts der hohen Volatilität und eines nach wie vor unsicheren Börsenumfelds bieten Discount-Zertifikate eine interessante Alternative zum direkten Kauf der Aktie. Solange Delivery Hero das aktuelle Niveau bis Mitte März 2019 hält, wirft ein Rabattpapier von Deutsche Bank Xmarkets rund sieben Prozent ab. Allerdings hätten Anleger nichts davon, wenn es bei dem Mid Cap zum Rebound nach oben käme. Im Gegenzug können sie die Positionen mit einem Discount von 9,1 Prozent auf den Basiswertkurs eröffnen.