Wegen der historisch niedrigen Zinsen und Rekordgeldbeständen in den Kassen ist die Zahl der Fusionen und Übernahmen in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen. Schätzungen zufolge wird das Volumen in diesem Jahr bei rund 17 Billionen Dollar liegen und damit über dem Niveau vor der Finanzkrise. Doch nicht immer sind die Angriffe von Erfolg gekrönt. Bei Syngenta zeigte das Management dem Genpflanzen- und Saatgut-Riesen Monsanto die kalte Schulter. Selbst die von 449 auf 470 Franken je Aktie erhöhte Kaufofferte wurde abgewiesen.

Die gescheiterte Übernahme hinterließ auch an der Börse deutliche Spuren, vor allem im Kursverlauf von Syngenta. Unter hohen Umsätzen stürzte der Kurs um gut 18 Prozent ab und zeigte auch in den vergangenen Tagen nur eine schwache Erholung. Ausgehend vom Ende Mai erreichten Rekordhoch beläuft sich der Abschlag sogar auf mehr als 20 Prozent.

Nun geht das Schweizer Management selbst in die Offensive und versucht mit einem Maßnahmenbündel, die eigenen Aktionäre bei Laune zu halten. Im August wurde bereits das Geschäft mit Blumensaatgut zum Verkauf gestellt. Nun soll auch der Bereich Gemüsesaatgut einen neuen Eigentümer bekommen. Der Preis dürfte bei rund zwei bis vier Mrd. Dollar liegen. Von dem Verkaufserlös soll ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von mehr als zwei Mrd. Dollar finanziert werden. Auch auf der Margenseite will Syngenta weiter vorankommen. Die Wertschöpfung für die Aktionäre soll beschleunigt werden. Im vergangenen Jahr lag die operative Marge noch bei 19,3 Prozent, bis 2018 werden 24 bis 26 Prozent avisiert.

Ob die Ziele allerdings erreicht werden, ist offen. In der Vergangenheit hat Syngenta wiederholt enttäuscht. Weitere Ausrutscher will das Management aber energisch verhindern: "Wenn wir feststellen, dass wir das angestrebte Niveau von Profitabilität und Marktanteilsgewinne nicht erreichen können, werden wir andere Optionen prüfen", sagte Finanzchef Ramsay. Der Druck der Investoren dürfte daher groß bleiben, zumal Syngenta an der Börse aktuell nur mit rund 31 Mrd. Dollar bewertet wird. Nun müssen die Schweizer zeigen, dass sie den Unternehmenswert auch aus eigener Kraft über die von Monsanto gebotenen rund 47 Mrd. Dollar steigern können.

Auf Seite 2: 200-Tage-Linie im Visier





200-Tage-Linie im Visier





Allerdings ist es noch ein weiter Weg, bis die Aktie wieder in den Bereich der Offerte von rund 470 Franken vorstoßen wird. Aktuell stehen die Papiere mit 340 Franken knapp unter dem 200-Tage-Durchschnitt, wo auch eine schwache horizontale Barriere verläuft. Erst darüber wäre wieder der Weg bis in den Bereich um 400 Franken frei. Kritisch wird es hingegen, wenn das jüngste Intraday-Tief um 310 Franken unterboten wird. Erst 30 Franken tiefer wäre wieder mit verstärkter Nachfrage zu rechnen.

Auf Seite 3: Die passende Produktidee





Die passende Produktidee



Weitere Kursverluste sind eher nicht mehr zu erwarten, Anleger die auf eine Übernahme spekulierten, haben inzwischen verkauft. Die angekündigten Maßnahmen könnten aber bald eine stärkere Erholung einleiten, vor allem wenn weitere Optionen umgesetzt werden. Aufgrund der noch erhöhten Volatilität sollten Anleger aber nicht zu aggressiv einsteigen und auf die WKN DE82ND setzen. Der Knock out verstärkt Kursveränderungen um den Faktor 2,3. Sollte die Syngenta-Aktie wieder bis in den Bereich um 400 Franken vorstoßen, klettert der Schein um knapp 50 Prozent. Zudem wird das Papier aktuell sogar ohne Spread angeboten.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de