Mit 3,5 Millionen Impfdosen am Tag haben die USA jüngst einen neuen Rekord bei ihrer Corona-Impfkampagne aufgestellt. Innerhalb seiner ersten 100 Tage im Amt sollten 100 Millionen Impfdosen verabreicht werden, versprach US-Präsident Joe Biden vor Amtsantritt im Januar. Das Ziel wurde nach weniger als 60 Tagen erreicht - bis Ende April sollen es nun insgesamt 200 Millionen Dosen werden.

In ausreichenden Mengen verfügbare Vakzine in den Vereinigten Staaten, schleppend verlaufende Impfkampagnen und neue Lockdowns im Euroraum. "Die USA werden schneller zur wirtschaftlichen Normalität zurückkehren können, als dies für die Eurozone der Fall ist", meinen die Analysten der Raiffeisenbank International (RBI) in Wien. Dies wirke sich auf die Wachstumsraten aus. Das BIP-Plus in den USA dürfte wie im vierten Quartal 2020 auch in den ersten drei Monaten 2021 höher ausfallen als das Wachstum in der Eurozone.

Sicherer Hafen und Zinsdifferenz

Konjunkturoptimismus dort und gebremste wirtschaftliche Dynamik hier, das zeigt sich im Wert der Währungen. Anfang Januar mussten für einen Euro mehr als 1,23 Dollar gezahlt werden, zu Beginn dieser Woche waren es weniger als 1,18 Dollar. Die jüngste Stärke der US-Devise führen Analysten auch auf deren Bedeutung als sicherer Hafen in einem Umfeld zurück, in dem Investoren den Risikofaktoren wieder größere Beachtung beimessen. Zudem spielt die größer gewordene Zinsdifferenz eine Rolle. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen liegt bei 1,7 Prozent per annum, das sind zwei Prozentpunkte mehr als deutsche Bundesanleihen bis Fälligkeit bringen. Darin spiegelt sich die Erwartung, dass die Fed ihre ultralockere Geldpolitik zwar nicht in nächster Zeit straffen wird, aber doch früher als die EZB. Von gut ausgefallenen Konjunkturindikatoren konnte der Euro zuletzt hingegen nicht profitieren.

Mittelfristig für Euro optimistisch

Verschiedene Analysten rechnen mit einer Gegenbewegung, wenn die kurzfristigen Belastungen etwas in den Hintergrund treten. "Trotz Verzögerungen bleibt der mittelfristige Ausblick für die Eurozone positiv, was das Blatt fürs Währungspaar im weiteren Jahresverlauf wenden könnte", so die RBI-Experten, die den Kurs Ende 2021 bei 1,22 Dollar je Euro sehen. Die Prognosen etwa von DZ Bank und Unicredit sind sogar noch optimistischer für den Euro.

Risikofreudige Anleger können auf einen stärkeren Euro mit einem Knock-out-Zertifikat der Citigroup setzen (ISIN: DE 000 KE0 C7U 6), das die Entwicklung des Wechselkurses mit Hebel drei abbildet. Wertet der Dollar auf, gibt es entsprechend hohe Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist momentan rund 33 Prozent entfernt.