Der CO2-Preis dürfte steigen, Anleger profitieren davon mit einem Zertifikat. Und es gibt auch clevere Aktienideen.

Trotz vieler Lippenbekenntnisse zur Reduktion steigen unter dem Strich die Treibhausgase kräftig an. Das soll sich ändern, Vorreiter ist Europa. Die EU will die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent senken. Zentrales Instrument dafür ist der Handel mit CO2-Zertifikaten, die Brüssel einzelnen Sektoren zuweist und deren Anzahl begrenzt ist. Diejenigen müssen CO2-Zertifikate zukaufen, die mehr ausstoßen, als ihnen vom Gesetzgeber zugebilligt wird. Aktuell sind die Energiewirtschaft, die Schwerindustrie und Teile des Verkehrs mit einbezogen. In Kürze wird eine neue EU-Klimaschutzverordnung auch Gebäude erfassen. Bei diesen ist jede Menge zu tun, um sie energiesparender zu machen. 

Das könnte den Preis für die Zertifikate wieder in Richtung 100 Euro je Tonne CO2 bringen – ein Niveau, das im Zuge des Ukraine-Kriegs und der Renaissance der Kohle 2022 mehrfach erreicht wurde. Langfristig wird der Preis bei strengeren Klimaschutzauflagen wohl unausweichlich steigen; Anleger können von dieser Entwicklung mit dem Open-End-Zertifikat von Société Générale profitieren, das dem CO2-Preis eins zu eins folgt.

Mit Aktien und Zertifikaten vom CO2-Preis profitieren

Der von der EU bald erfasste Gebäudebereich zählt zu den größten Emittenten von Energie und CO2. Das betrifft insbesondere Bau und Sanierung und vor allem den Zement, dessen Produktion sehr energieintensiv ist und viel CO2 ausstößt. Hoffmann Green Cement setzt dagegen auf Baustoffe, die es Gebäudeentwicklern erlaubt, ihre CO2-Emissionen erheblich zu senken. Hoffmann hat als Alternative einen chemischen „kalten“ Aktivierungsprozess entwickelt, um die Rohstoffe zu verbinden. Außerdem bauen die Franzosen für ihren grünen Zement auch auf Recyclingstoffe.

Es gibt auch Unternehmen, deren Produkte CO2 binden. Das gilt etwa für den US-Holzgiganten Weyerhäuser, der mit seinen riesigen Waldflächen große Mengen an CO2 wegsaugt. Seine Holzprodukte werden dann vor allem in der Bauindustrie verwendet. Aber es geht auch ein paar Nummern kleiner – mit Weinkorken. So binden die mikrogranulierten Korken des portugiesischen Korkriesen Corticeira Amorim pro Stück 3,54 Gramm CO2. Zudem bietet das Unternehmen Kork auch als Baumaterial und für industrielle Zwecke an. Aker Carbon Capture konstruiert CO2Abscheideanlagen für verschiedene Industrien. Allerdings schreiben die Norweger derzeit Verluste, die Aktie eignet sich nur für risikobereite Anleger.

CO2

Dieser Artikel erschien zuerst in Euro 01/2023. Hier erhalten Sie einen Blick ins Heft.