Doch dann kam Corona und stoppte den Aufwärtstrend jäh. Von März bis Juni brach der Umsatz um die Hälfte ein und sorgte für ein tiefrotes Ergebnis. Für die neue Chefin Helena Helmersson, die im Januar den Enkel des Gründers an der Konzernspitze ablöste, wahrlich kein guter Start. Allerdings sorgte die 47-Jährige nun für eine faustdicke Überraschung. Im dritten Quartal, das im August endete, wies der Fashionspezialist ein Vorsteuerergebnis in Höhe von zwei Milliarden Kronen aus, umgerechnet 200 Millionen Euro. Damit lag der Gewinn zehn Mal so hoch, als Analysten ihn im Schnitt auf dem Zettel hatten. Zum einen zeigte das Kostensenkungsprogramm volle Wirkung, zum anderen musste H & M weniger Rabatte gewähren. "Sehr gute Nachrichten und weit über den Schätzungen", urteilt Société-Générale-Analystin Anne Critchlow. Das gute Ergebnis könnte nun Aufwärtsrevisionen bei den Banken nach sich ziehen. RBC-Experte Richard Chamberlain geht davon aus, dass die Konsensschätzungen für 2021 und 2022 um fünf bis zehn Prozent anziehen werden.

Bei den Erlösen mussten die Nordlichter zwar weitere Einbußen hinnehmen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken sie um 19 Prozent. Allerdings wurde auch hier der starke Verfall gestoppt. Dazu beigetragen haben unter anderem die zahlreichen Wiederöffnungen der weltweit mehr als 5000 Läden. Waren zu Beginn des Quartals noch etwa 900 Shops geschlossen, ist diese Zahl bis Ende August auf gut 200 Filialen gesunken. Auch die noch vor der Corona-Krise angestoßene digitale Neuausrichtung mit einer frischen Onlineplattform und einem neuen Logistiksystem wirkte dem zuletzt negativen Trend entgegen. Mittlerweile ist H & M in mehr als 50 Ländern mit seiner E-Commerce-Plattform aktiv.

Im Reboundmodus

Rund 50 Prozent hat die H & M-Aktie seit dem März-Tief wieder aufgeholt. Doch die Aufwärtsbewegung stockte im Bereich von 13,00/14,50 Euro. Mit dem neuesten Zwischenbericht gelang nun der Ausbruch nach oben. Wegen der technisch wie auch fundamental aussichtsreichen Situation könnte der Knoten für die Aktie nun geplatzt sein. Mit einem Turbo-Optionsschein der Bank Vontobel lässt sich ein weiterer Kursaufstieg beschleunigen. Während der Hebel 4,9 beträgt, liegt der Knock-out des Open-End-Papiers knapp 19 Prozent entfernt.