Unter einem strahlend blauen Himmel winkt die Crew von Flug LH 460 mit US-Fähnchen von der Brücke eines Airbus A350-900. Auf diese Weise zelebrierte die Lufthansa am Münchener Flughafen das Ende einer langen Leidenszeit. Am 8. November konnten erstmals seit 19 Monaten Maschinen in Richtung USA abheben - Washington hatte das coronabedingte Einreiseverbot aufgehoben.

Passend zum operativen Neustart ist die Lufthansa-Aktie in den Steigflug übergegangen. Bis zum Tag der ersten Transatlantikverbindung legte sie innerhalb von zwei Wochen um rund ein Viertel zu. Für Schubkraft sorgte nicht nur die Wiederaufnahme der besonders lukrativen und nahezu ausgebuchten USA-Flüge. Kurz zuvor hatte die Lufthansa bereits mit ihren Zwischenresultaten punkten können. Für das dritte Quartal meldete die Airline überraschenderweise einen kleinen operativen Gewinn. Neben der steigenden Zahl an Ferienflügen halfen die Rückkehr der Geschäftsreisenden sowie ein Rekordgewinn der Frachttochter Lufthansa Cargo dem Konzern aus der Krise.

Weitere Turbulenzen möglich

"Die positive Entwicklung wird sich weiter fortsetzen", erklärte Vorstandschef Carsten Spohr. Konkret möchte er den Betriebsverlust im Gesamtjahr mindestens halbieren. Zum Vergleich: 2020 hatte die Kranichlinie operativ ein Minus von knapp 5,5 Milliarden eingeflogen. Im kommenden Jahr plant Spohr, die Kapazitäten sukzessive auf bis zu 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus zu erhöhen. Zusammen mit Kostenkürzungen soll der Carrier auf diese Weise den Turnaround schaffen.

Trotz des wachsenden Optimismus - einige Researchhäuser haben die Lufthansa gerade hochgestuft - ist weiter mit Turbulenzen zu rechnen. Ein zentrales Risiko bleibt die Corona-Pandemie. Neuerliche Einschränkungen könnten die Erholung des Flugverkehrs ausbremsen. Obwohl die Lufthansa wieder eine Absicherung vornimmt, stellen die steigenden Kerosinpreise ein weiteres Problem dar. Hinzu kommen die mit dem Kampf gegen den Klimawandel einhergehenden Belastungen, Stichwort C02-Bepreisung.

Fest steht, dass sich die Volatilität der Lufthansa-Aktie weiterhin auf einem verhältnismäßig hohen Niveau befindet. Dieser Umstand macht Discount-Zertifikate zu einer interessanten Anlagealternative. Mit dem in der Box aufgeführten Derivat ist per Ende März 2022 eine Rendite von 12,4 Prozent möglich. Voraussetzung: Die Lufthansa notiert zum Bewertungstag auf oder über dem Höchstbetrag von sieben Euro. Hält die Aktie das aktuelle Niveau, wären 6,7 Prozent fällig. Der Abschlag auf den Kurs beträgt 6,2 Prozent. Im Gegenzug für den Discount hätten Anleger nichts von einem über den Cap hinausgehenden Steigflug der Lufthansa.

Take-off: Die Lufthansa-Aktie ist nach oben aus dem seit März laufenden Abwärtstrend ausgebrochen. Am Widerstand bei 7,00 Euro ist der Rebound ins Stocken geraten.