In den vergangenen zwei Jahren mussten die Aktionäre von Hugo Boss viele Rückschläge verkraften, der Kurs brach in der Spitze um rund 60 Prozent ein. Die Strategie der teuren Ladenexpansion sowie der Fokus auf das Luxussegment erwiesen sich als Fehlschlag.

Fast die komplette Führungsriege wurde ausgetauscht und zugleich ein drastisches Sparprogramm eingeleitet. Offenbar mit Erfolg, allmählich zeigen die Maßnahmen Wirkung. Die vorläufigen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr weisen bereits in die richtige Richtung.

Demnach sank der Umsatz um vier Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Beim operativen Ergebnis ging es aber aufwärts, für 2016 peilt der Modekonzern das obere Ende der Prognosespanne an. Erst im November hatte Hugo Boss einen Ergebnisrückgang zwischen 17 bis 23 Prozent in Aussicht gestellt. "Die Ergebnisse des vierten Quartals zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Konzernchef Mark Langer. "In China haben wir im zweiten Halbjahr den Turnaround geschafft. Auch in Europa haben wir uns in einem schwierigen Marktumfeld gut behauptet."

Hohe Verzinsung



Natürlich ist es noch viel zu früh, endgültig Entwarnung zu geben. Am 9. März kommt die vollständige Jahresbilanz auf den Tisch, einen Tag zuvor entscheidet der Aufsichtsrat über den Dividendenvorschlag für die Hauptversammlung am 23. Mai. Zuletzt kamen Aktionäre trotz der schlechten Entwicklung in den Genuss einer unveränderten Ausschüttung von 3,62 Euro. BÖRSE ONLINE rechnet für 2016 mit einem Rückgang auf 2,50 Euro. Dennoch bleibt die Aktie für Dividendenjäger ein interessantes Zielobjekt, die Verzinsung liegt aktuell bei rund vier Prozent und damit deutlich über dem Marktdurchschnitt.

Klar ist: Anleger brauchen auch weiterhin gute Nerven, im laufenden Jahr soll die neue Strategie vorangetrieben werden. Mit nur noch zwei Marken, Hugo und Boss, werden die Kunden gezielter angesprochen. Über die Einstiegspreise bei Hugo, die rund 30 Prozent unter denen von Boss liegen, rücken vor allem jüngere Kunden in den Fokus. Positiv sollte sich zudem der Ausbau des Internethandels bemerkbar machen.

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Ausbruch läuft



Dazu gesellt sich eine technisch sehr interessante Ausgangslage. Im vergangenen Jahr bildete die Aktie im Bereich zwischen 46 bis 60 Euro unter hohen Umsätzen einen guten Boden aus. Die zuletzt steigenden Tiefpunkte signalisieren einen zunehmenden Kaufdruck. Erst vor wenigen Tagen sprang die Aktie über die jüngsten Umkehrpunkte bei 61/62 Euro. Die Bodenbildungsphase steht vor dem Abschluss, perspektivisch könnte der Kurs durchaus wieder bis auf 75 Euro steigen. Orientierung für den Stopp bietet die 200-Tage-Linie (violett) und somit das letzte Tief bei rund 54,40 Euro.

Empfehlung der Redaktion



Anleger können mit Knock-out-Bull-Zertifikaten verstärkt das mittelfristige Potenzial von rund 20 Prozent nutzen. Die WKN SE3RTL führt bei einem Basispreis von 35 Euro zu einem Hebel von 2,3. Der Schein weist keine Laufzeitbegrenzung auf und wird derzeit mit einem Spread von rund ein Prozent taxiert.




Basiswert


Hugo Boss

Kurs Basiswert


62,20 EUR

Produkt


Knock out Bull

WKN


SE3RTL

Emittent


Societe Generale

Fälligkeit


endlos

Hebel

2,3

Basispreis


35 EUR

Knock Out


37,7 EUR

Kurs Zertifikat


2,75 EUR

Spread


1,1%


Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

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