Während das Edelmetall-Trio aus Gold, Silber und Platin seit Jahresbeginn zwischen zehn und 15 Prozent avancierte, glänzt der als Nebenprodukt bei der Nickel- und Kupferherstellung anfallende Rohstoff mit einem mehr als doppelt so hohen Zuwachs.

Im Zuge des Anstiegs markierte das Edelmetall kürzlich sogar ein neues Allzeithoch. Darüber hinaus ist es mittlerweile deutlich wertvoller als Gold oder Platin. Bei Platin beispielsweise beträgt die Differenz zu Palladium aktuell rund 900 Dollar, nie zuvor war der Preisabschlag höher. Ein Grund für die Outperformance ist das seit Jahren anhaltende Angebotsdefizit. "Der Palladiummarkt ist nach Jahren der Unterversorgung sehr angespannt", weiß Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Laut dem Verarbeiter Johnson Matthey fehlen in diesem Jahr rund 800 000 Unzen. Eine rasche Wende wird nicht erwartet. Nach Schätzungen des weltgrößten Palladiumproduzenten Nornickel ist auch 2020 mit einem erheblichen Defizit zu rechnen.

Noch verschärfen könnte die angespannte Situation Südafrika. Die dort beheimateten Minen stehen für etwa 40 Prozent des weltweiten Palladium­angebots und befinden sich kurz vor einem Streik. Nach langen und ergebnislosen Lohnverhandlungen in der Minenindustrie wurde die staatliche Schlichtungskommission eingeschaltet. Sollte es bis Ende Oktober zu keinem Kompromiss kommen, droht eine Arbeitsniederlegung.

Konsolidierung in Gewinne ummünzen

Vieles spricht also dafür, dass der Preis des seltenen silberweißen Metalls weiter im Hausse-Modus bleiben wird. Doch vor zu viel Euphorie sei gewarnt. "Sollte die Nachfrage aus der Automobilindustrie zurückgehen, sei es wegen Autozöllen, einer Rezession oder wegen einer einsetzenden Abkehr von Autos mit Verbrennungsmotoren, gibt es nichts, was diesen Rückgang ausgleichen könnte", erklärt Analyst Fritsch und führt weiter aus: "Der Palladiummarkt würde dann schnell in einen Überschuss drehen." Er hält einen Preisrückgang auf 1600 Dollar je Feinunze bis Ende 2019 für möglich.

Im Fall einer Konsolidierung würde ein Discountzertifikat seine Stärken ausspielen. Ein entsprechendes Papier von BNP Paribas bietet einen Rabatt von 16,4 Prozent auf den aktuellen Preis je Feinunze. Die Renditechance bis Mitte kommenden Jahres beträgt 11,1 Prozent. Diese Ver­zinsung wird sogar fällig, ohne dass Palladium weiter zulegen muss. Im Gegenteil: Der Höchstbetrag befindet sich bei 1600 Dollar, sodass der Kurs des Metalls bis dahin sogar um rund ein Zehntel abbröckeln darf.