Reformen und Visionen sind wichtig, um im harten internationalen Wettbewerb auf der Gewinnerseite zu stehen. Ein gutes Beispiel lieferte die vor wenigen Wochen präsentierte Bilanz von Siemens. Immer deutlicher zeigen sich die positiven Folgen der unter Konzern-Chef Joe Kaeser im Frühjahr 2014 vorgestellten Strategie "Vision 2020". Bei der Rendite geht es wieder aufwärts, dank erheblicher Umbaumaßnahmen lag die operative Marge des Industriegeschäfts im vierten Quartal mit 10,8 Prozent im oberen Bereich der Zielrange von zehn bis elf Prozent. Die Trendwende ist geschafft, in den kommenden Jahren ist mit weiteren, positiven Zusatzeffekten zu rechnen.

Auf den Trump-Effekt setzen



Auch für das begonnene Geschäftsjahr 2016/17 bleibt der Blick aufwärts gerichtet, die Auftragseingänge sollen über den Umsätzen liegen. Der komfortable Auftragsbestand von 113 Mrd. Euro gibt Planungssicherheit für die Zukunft. Auf der anderen Seite ist Siemens trotz seiner breiten globalen Präsenz auch anfällig für wirtschaftliche Schwächephasen. Hier ruhen mit Blick auf 2017 die Hoffnungen vor allem auf den USA. Der designierte US-Präsident Donald Trump will mit einem Billionenschweren Konjunkturprogramm für eine kräftige Belebung der US-Wirtschaft sorgen. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum der Weltwirtschaft an Dynamik gewinnen, die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat zuletzt ihre Prognose für 2017 von 3,2 auf 3,3 Prozent nach oben genommen, nach 2,9 Prozent für 2016.

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Weitere Kurskatalysatoren



Zwei weitere potenzielle Kurskatalysatoren sorgen für Schwung. Als cleverer Schachzug von Siemens sollte sich die Mitte November erfolgte Übernahme des Spezialisten für Automatisierungssoftware, Mentor Graphics, für 4,5 Mrd. Dollar erweisen. Die Kombination beider Technologien zu einer umfassenden Softwareplattform führt zu höherer Qualität, Effizienz, Flexibilität, Sicherheit und Geschwindigkeit. Siemens baut so seine Stellung beim Zukunftsthema "Industrie 4.0" weiter aus. Fantasie bietet zudem ein möglicher Börsengang der Medizintechniksparte im kommenden Jahr. Der hochprofitable Bereich verfügt über ein hervorragendes Portfolio an Spitzentechnologien.

Aktie mit Nachholpotenzial



Analysten rechnen für 2018 im Durchschnitt mit 8,15 Euro Gewinn je Aktie, was zu einem KGV von 13 führt. Eine günstige Relation, verglichen mit dem 10-Jahres-Durchschnitt von 15,1. Technisch sehen die Aussichten ebenfalls solide aus. Die steigende 200-Tage-Linie (violett) zeigt einen mittel- bis langfristigen Aufwärtsimpuls, zuletzt notierte der Kurs auf dem höchsten Stand seit 2007. Solange die Ausbruchsmarke bei 98/100 Euro hält, bleibt der Impuls positiv.



Die nächste Zielmarke liefert das 2007er-Hoch bei rund 112 Euro, darüber lockt das Rekordhoch aus 2000 bei 130 Euro. Nur die Performance im Dezember kann nicht restlos überzeugen: In den vergangenen zehn Jahren legte die Aktie nur in sechs Jahren zu und drängt sich zumindest kurzfristig nicht auf.

s sind bis 65 Prozent bis Juni 2017



Anleger sollten somit keinen direkten Durchmarsch bis auf die Rekordmarke erwarten, wie in den vergangenen Monaten dürfte es eher langsam aber beständig aufwärts gehen. Passend dafür eigenen sich Capped-Calls, mit denen attraktive Seitwärtsrenditen möglich sind. So bietet die WKN HU5HSZ eine Maximalrendite 35 Prozent oder 65 Prozent p.a., wenn der Kurs Mitte Juni 2017 bei mindestens 99 Euro notiert. Ein Totalverlust tritt ein, wenn Siemens zum Laufzeitende unter 94 Euro steht.


Basiswert


Siemens

Kurs Basiswert


108 EUR

Produkt


Capped-Call

WKN


HU5HSZ

Emittent


HypoVereinsbank

Bewertungstag


14.06.2017

Basispreis


94 EUR

Cap


99 EUR

Maximalrendite (p.a.)


35% (65%)

Kurs Zertifikat


3,68 Euro

Zielkurs


5 EUR



Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF) und Gastautor bei n-tv.

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