Der Andrang war groß. Am 4. Juni durften die Casinos in Las Vegas wieder öffnen. Darauf hatten viele Nordamerikaner sehnsüchtig gewartet, gilt doch die Stadt als das Mekka der Glücksspieler.

Nicht nur Hotel- und Glücksspielfirmen freuen sich, dass mit den erfolgreichen Impfkampagnen in den USA und Großbritannien der Tourismus wieder anzieht. Auch Airlines, Kreuzfahrtunternehmen und Freizeiteinrichtungen, die auf wieder kräftig steigende Umsätze hoffen, jubeln.

Eine der Branchen, die am meisten unter der Pandemie zu leiden hatte, war definitiv die Reisebranche. Auf mehr als eine Milliarde US-Dollar werden die globalen Einnahmeverluste im Jahr 2020 geschätzt.

Doch die Zuversicht kehrt zurück. Etwa 46 Prozent der US-Amerikaner sind inzwischen zweimal geimpft, die Herdenimmunität rückt näher. Hotels, Freizeitparks und Kreuzfahrtlinien berichten von guten Buchungszahlen. Die Menschen haben viel gespart in der Corona-Krise und lassen sich auch von den teilweise drastisch erhöhten Preisen nicht abhalten.

"Es wird der Sommer der nachgeholten Reisen", ist Henry Harteveldt, Präsident der Reiseberatungsfirma Atmosphere Research, überzeugt. Auch in Europa sind mit fallenden Inzidenzzahlen und der Aufhebung von Beschränkungen bereits viele Touristen unterwegs.

Trotz der aktuellen Euphorie bleiben die Anleger zurückhaltend. Nachdem mit der Aussicht auf Massenimpfungen in Israel und den USA zu Frühjahrsbeginn die Kurse von Tourismus- aktien kräftig angezogen hatten, ist Ernüchterung eingekehrt. Die Kurse laufen seither seitwärts oder sogar abwärts.

Denn viele Branchenexperten rechnen damit, dass das Umsatzniveau von vor der Pandemie frühestens 2024 wieder erreicht wird. Zudem ist unsicher, ob im nächsten Winter nicht eine vierte Corona-Welle über Nordamerika und Europa schwappt - die ansteckendere indische Deltamutante breitet sich bereits überall aus.

Auch der Each-Aktienbasket (ISIN: DE 000 VP6 R3V 3) von Vontobel läuft seit drei Monaten seitwärts, nachdem er vorher seit Auflage Ende August 2020 um fast 50 Prozent gestiegen war. Das Zertifikat enthält 14 bekannte große Firmen aus der Tourismusbranche.

Dazu zählen drei Kreuzfahrtlinien wie Carnival Group und Royal Caribbean, vier Fluglinien wie Easy Jet und Delta Air sowie mehrere Hotelkonzerne (Hilton, Hyatt, Marriott) und Betreiber von Freizeiteinrichtungen wie Las Vegas Sands.

Die USA sind mit zwei Drittel Anteil am höchsten gewichtet vor Großbritannien, der Schweiz und Norwegen. Es gibt ein Währungsrisiko. Das Papier läuft bis August 2023, die Zusammensetzung wird nicht geprüft. Dafür entfällt die Jahresgebühr und Anleger erhalten die Nettodividenden.

Mutige Anleger, die davon überzeugt sind, dass die Corona-Krise bald vorbei ist, können einsteigen. Sollte es zutreffen, dürften die Kurse der Firmen den Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Dann sind hohe Gewinne möglich. Gibt es aber eine vierte Welle, können auch hohe Verluste anfallen. Der Basket stellt quasi eine Wette auf das Ende der Pandemie dar.