Selbst Corona kann dem Geschäftsmodell nichts anhaben. Bereits im Mai erhöhte Micron die Umsatz- und Gewinnprognose für das abgelaufene Quartal, das nun noch besser als gedacht ausfiel. Der Umsatz legte von Februar bis Mai um 13,6 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar zu, der Konsens hatte nur 5,3 Milliarden Dollar auf dem Zettel. Der Gewinn je Aktie wurde mit 82 Cent ausgewiesen - knapp sieben Prozent über den Erwartungen. Doch dem nicht genug, der Ausblick auf die laufende Periode fiel ebenfalls überraschend stark aus. Die Erlöse sollen 5,75 bis 6,25 Milliarden Dollar erreichen, der Gewinn je Aktie 1,05 Dollar.

Es ist vor allem der Homeoffice-Boom, der die Nachfrage nach Speicherchips für Laptops und Datenzentren beflügelt. Bei Smartphones und Unterhaltungselektronik rechnet Micron dagegen in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit einer eher schwachen Entwicklung. Laut dem Chef Sanjay Mehrotra ist die Nachfrage nach Rechenzentren jedoch stark genug, um das auszugleichen. Gewinntreibend ist zudem, dass Micron die NAND-Speicher immer weniger als Rohchips verkauft, sondern als Teil höherwertiger Produkte. Im dritten Quartal entfielen bereits drei Viertel des NAND-Volumens darauf. Für die weitere Zukunft ist Mehrotra positiv gestimmt: "Das Momentum in unserem Portfolio positioniert uns bestens, um das langfristige Wachstum in unseren Endmärkten zu nutzen."

Gehebelt zum Kursziel

Zuletzt äußerten sich zahlreiche Analysten positiv: Das durchschnittliche Kursziel stieg von 60 Dollar vor drei Monaten auf 63 Dollar. Das entspricht einem Potenzial von 26 Prozent. Auch charttechnisch befindet sich der Titel in guter Ausgangsposition. Seit Wochen schmiegt sich der Kurs an die 200-Tage-Linie, die sich nun als Sprungbrett für höhere Notierungen nutzen lässt. Angesichts der positiven Aussichten ist ein Anstieg auf ein neues Allzeithoch möglich. Risikobereite Anleger können mit einem Turbo eine Long-Spekulation eingehen. Vorsicht: Wird der Knock-out erreicht, verfällt das Papier wertlos.