Wo sich Shortseller bei Banken in Position gebracht haben - die Top Ten ihrer größten Positionen, weltweit - von BNP Paribas über Bank of America und JPMorgan Chase bis Unicredit

Nicht an der Wall Street, nicht im Silicon Valley und nicht in der Schweiz, sondern an der Börse in Kanada haben Shortseller, sogenannte Leerverkäufer, bei Bankaktien zugeschlagen, berichtet der US-Börsendienst Bloomberg.  Diese professionellen Investoren setzen bei Aktien auf stark fallende Kurse. Dafür leihen sie sich die Papiere für einen bestimmten Zeitpunkt, verkaufen sie sofort und hoffen sie gegen Ende der Leihfrist deutlich günstiger zurückzukaufen.

Mit den noch nicht ausgestandenen Turbulenzen im Bankensektor haben Shortseller vor allem Finanztitel im Visier. Nach Daten auf der Plattform des New Yorker Finanzmarkspezialisten S3 Partners haben Shortseller im Bankensektor während der vergangenen Wochen, die weltweit größten Position gemessen am Gesamtwert der geliehenen Papiere beim kanadischen Kreditinstitut Toronto-Dominion Bank (TD) aufgebaut: im Wert von rund 3,7 Milliarden US-Dollar, etwa 3,3 Prozent des Börsenwerts.

Mit TD an der Spitze listet die Top-Ten-Statistik von S3 Partners, geordnet nach den Gesamtwert der geliehenen Papiere, prominente Institute auf – etwa Bank of America, JP Morgan Chase und Citigroup aus den USA auch die europäischen Großbanken BNP Paribas und Unicredit den Mutterkonzern der ehemaligen Hypovereinsbank (HVB).

Bloomberg
Top Ten der größten Positionen der Shortseller bei Banken - weltweit - gemessen am jeweiligen Gesamtwert der geliehenen Aktien in US-Dollar

Shortseller bei den Bank-Aktien

An der Spitze der Top Ten der Shortseller bei Banken geschafft haben könnte es TD weil die Kanadier derzeit den 13,4 Milliarden Dollar Kauf der First Horizon Bank abschließen will, der das US-Geschäft der Kanadier deutlich vergrößern wird, berichtet Bloomberg. Es wird erwartet das TD nach den Turbulenzen im Bankensektor den Übernahmepreis nachverhandeln will. Auch das lockt Shortseller an  - vor einem Jahr lag ihr Anteil bei 2,8 Prozent. Darüber hinaus hält TD zehn Prozent an der US-Bank Charles Schwab, die jüngst in Turbulenzen geriet. Wenn man den geschätzten Wert der geliehenen Aktien aus der Top Ten Statistik der Shortseller ins Verhältnis der jeweiligen Börsenwerte der Banken setzt wird ein zusätzlicher Aspekt sichtbar: Mit rund 8,8 Prozent des Börsenwerts ist bei T Rowe der höchste Anteil der Aktien verliehen. Diese Top Ten sieht dann so aus:


T Rowe Price                     8,8 %
Unicredit                            5,3%
BNP Paribas                      4,4 %
Toronto-Dominion Bank   3,3 %
Bank of Nova Scotia         3,1 %
Mitsubishi UFJ Financial   2,4 %
Citigroup                             2,3 %
Blackstone Group              1,8 %
Bank of America                 1,3 %
JPMorgan Chase                0,7 %

Bei T Rowe Price, Unicredit und BNP Paribas sehen Leerverkäufer offensichtlich die höchste Wahrscheinlichkeit für fallende Kurse

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