Nicht nur Big Tech oder KI-Werte wie Palantir laufen im Börsenjahr 2025 – jetzt greifen auch die Nachzügler an. Für CNBC-Altmeister Jim Cramer das Bestcase-Szenario.
Für CNBC-Altmeister Jim Cramer ist klar: Wir befinden uns mitten in einem der „gleichberechtigsten Bullenmärkte“, die er je erlebt habe. Während sich im ersten Halbjahr alles um KI, Rechenzentren und Software drehte, verlagert sich die Marktbewegung nun in neue Sektoren: Immobilien, Einzelhandel, Bau.
Namen wie Lennar, Toll Brothers, Builders FirstSource oder Home Depot gehören plötzlich zu den Favoriten – und das obwohl (oder gerade weil) sie lange Zeit kaum beachtet wurden. Cramer sieht darin ein Zeichen für einen gesunden, sich verbreiternden Bullenmarkt: „Wenn Sektoren aufholen, die lange zurücklagen, ist das das Beste, was einem Markt passieren kann.“
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Die neue Anlegergeneration übernimmt
Ein zentrales Motiv in Cramers Kommentar: Der Generationenwechsel an der Börse. „Wir erleben gerade eine Vermögensverschiebung von 100 Billionen Dollar – von Babyboomern zu Gen X, Y und Z.“
Diese neue Generation – jung, neugierig, weniger dogmatisch – setze nicht nur auf die bekannten Mag 7-Aktien, sondern gehe auch opportunistisch vor und kaufe Aktien wie Target – nicht weil sie auf die Fed höre, sondern weil sie fundamentalen Wert erkenne. „Sie denken nicht in Zinskurven, sondern in Markenstärke“, so Cramer.
Aus den Mag 7 werden die "MNMs"
Gleichzeitig sieht Cramer bei den omnipräsenten "Magnificent Seven" einen Ausleseprozess beginnen. Zur Jahresmitte 2025 ist vom Glanz vieler Tech-Giganten wenig geblieben. Nur drei Titel schafften es nach dem April-Tiefs auf neue Allzeithochs – Microsoft, Nvidia und Meta. Auch nur diese drei der sieben Mag 7-Aktien notierten zur Börsenhalbzeit überhaupt im Plus.
Cramer fasst Meta, Nvidia und Microsoft bei CNBC unter dem süffisanten Etikett „M&Ms“ zusammen: die letzten Überlebenden einer Tech-Korrektur, die kaum jemand in dieser Härte erwartet hatte. Ob sich das Blatt in der zweiten Jahreshälfte dreht und es zu eine erneuten Favoritenwechsel kommt, ist die Mult-Billionen-Dollar-Frage.
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Social-Media-Karriere von "Inverse Cramer"
Der frühere Hedgefondsmanager Cramer genießt in Social Media bei jüngeren Anlegern unterdessen einen eher zweifelhaften Ruf. Weil er vermeintlich so oft falsch liegt, hat sich daraus der Twitter-Account "Inverse Cramer" gebildet, der das Gegenteil von Cramer Ratschlägen an der Börse umsetze – und damit erstaunlich gut abschneidet.
Zu bedenken ist dabei aber auch: Cramer kommentiert bei CNBC vor der Handelseröffnung, aber auch nach Handelsschluss in seiner börsentäglichen Sendung "Mad Money" das Marktgeschehen und damit täglich unzählige Aktien. Entsprechend groß ist das Risiko, dass sich darunter auch Fehleinschätzungen befinden.
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