Die Inflationsrate im Euroraum ist weiterhin niedrig. Im August lagen die Verbraucherpreise gerade mal 0,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Nicht wenige Anleger rechnen jedoch in den kommenden Monaten mit einem deutlichen Anstieg der Preise. Diese Trendwende könnte unter anderem eine Erholung der Ölnotierungen einleiten. Investoren fürchten jedoch, dass die Notenbanken zu spät gegensteuern und nur zögerlich die Zinsen erhöhen werden. Also suchen sie nach Sachwerten, die eine Absicherung gegen Geldentwertung versprechen. Dazu zählen Gold und Immobilien, aber auch Substanzaktien - also Titel von Unternehmen mit starken Bilanzen.

Diese sind keineswegs rar. "Doch nicht alle werden den Erwartungen gerecht, auch wenn sie starke Assets in der Bilanz haben", sagt Martin Rupp. Der Manager des 3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie filtert aus dem riesigen Anlageuniversum die seiner Meinung nach aussichtsreichsten Werte heraus und gewichtet sie jeweils gleich. "Wir investieren in Unternehmen, die nicht nur vor steigenden Preisen schützen, sondern auch Nutznießer höherer -Inflationsraten sein können." Die Unternehmen decken meist den Basisbedarf der Menschen nach Nahrung, Trinken, Wohnen, Energie und Gesundheit, aber auch nach persönlicher Sicherheit ab. Sie sind daher wenig konjunktursensibel. Rupp hat sich etwa für Xylem entschieden. Das mittlerweile in 150 Ländern aktive US-Unternehmen produziert Anlagen zur Förderung, zum Transport und zur Behandlung von Wasser. Xylem profitiere gleich von mehreren Trends, sagt Rupp: "Wasser wird ein zunehmend knappes Gut. Auch muss die Wasserinfrastruktur und Wasserqualität in vielen Ländern verbessert werden." Ein weiterer Punkt spreche für Xylem: Rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes sind jährlich wiederkehrende Erlöse, die meist an die Inflationsraten angepasst seien.

Auch der Medizintechniker Medtronic ist für Rupp ein Kauf. Dem Fondsmanager gefällt insbesondere der stetig wachsende freie Cashflow in Höhe von aktuell sieben Milliarden Dollar. Auch habe sich das im S & P 500 gelistete Unternehmen in den vergangenen 38 Jahren stets als stabiler -Dividendenzahler erwiesen.

Anhaltender Bullenmarkt bei Gold



Rund ein Drittel des Portfolios sind derzeit in Gold- und Silberminenaktien wie Hochschild Mining investiert. "Auch wenn das Edelmetall derzeit korrigiert, ist unserer Meinung nach der Bullenmarkt noch nicht abgeschlossen", sagt Rupp. Zudem böten Goldminenaktien den Vorteil, dass sie häufig negativ mit dem Markt korreliert seien. Das habe sich unter anderem Anfang diesen Jahres positiv auf die Wertentwicklung ausgewirkt. Der Fonds, der zudem das aus 33 Aktien bestehende Portfolio teilweise oder ganz mit Indexfutures absichern kann, lag im Februar im Plus, obwohl der Gesamtaktienmarkt zu diesem Zeitpunkt schon 14 Prozent verloren hatte. Seit Jahresanfang legte der Fonds bereits um rund 23 Prozent zu und rangiert damit auf Platz 2 in der Anlageklasse Aktienfonds weltweit. Er sollte auch weiterhin weit oben zu finden sein.