Obwohl der Goldpreis seit dem 11. Februar gemessen am aktuellen Stand nicht mehr vorangekommen ist, ist die Euphorie bei den Anlegern rund um das Edelmetall riesengroß. Das hat zum einen mit einem deutlichen Kursanstieg zu Jahresbeginn zu tun. Denn dadurch steht trotz der jüngsten Verschnaufpause für 2016 bisher noch immer ein Plus von gut 15 Prozent zu Buche.

Zum anderen wurden laut dem World Gold Councils im ersten Quartal 2016 mit 1.289,8 Tonnen so viele Goldkäufe wie noch nie registriert. Vieles davon ist über die Aktivitäten von Hedge Fonds spekulativ angehaucht, aber es mischen auch viele Privatanleger mit, die daran glauben, sich mit dem Kauf vom Gold gegen ein von ihnen befürchtetes Ende des derzeitigen Papiergeldsystems wappnen zu können.

Die Aktien der Goldproduzenten haben die vom Goldpreis gelieferte Steilvorlage genutzt, um eine starke Performance auf das Börsenparkett zu zaubern. Denn wie fast immer war es so, dass die Ausschläge bei dem Edelmetall durch die Goldaktien stärker umgesetzt wurden. Ablesen lässt sich das unter anderem an einem NYSE Arca Gold Bugs Index, der sich seit dem 19. Januar mehr als verdoppelt hat.

Ebenfalls gut und oft sogar noch besser ist es für Goldaktien von außerhalb der USA gelaufen. Das trifft beispielsweise auf die südafrikanischen Goldproduzenten zu. Wobei deren feste Verfassung auch durch eine langfristig abwertende Landeswährung begünstigt wird.

Die US-Investmentbank Bank of America Merrill Lynch hat Mitte Mai die Abdeckung südafrikanischer Goldminenunternehmen aufgenommen. Der Tenor in einer dazu veröffentlichten Studie fällt positiv aus, obwohl sich die lokalen Unternehmen mit Herausforderungen wie steigenden Löhnen und kampfbereiten Gewerkschaften konfrontiert sehen. Man wittert hier dennoch werthaltige Investments, zumindest für Anleger, die bereit dazu sind, die Zusatzrisiken einzugehen, die mit Titeln aus Südafrika einhergehen. Bevorzugt werden dabei als Qualitätsunternehmen bezeichnete Titel, die mit einer überzeugenden Story aufwarten können.

Als Top-Favoriten mit Afrika-Bezug werden konkret vier Werte herausgestellt. Börse Online nennt auf den nachfolgenden Seiten die Namen der Favoriten, die Kursziele sowie einige Gründe für den bei der Bank of America Merrill Lynch mit Blick auf diese Unternehmen vorherrschenden Optimismus.



Gold-Aktien-Favoriten der Bank of America Merrill Lynch, Nummer eins: Hochschild Mining Plc. (WKN: A0LC38, 1,425 britische Pfund, 1,853 Euro, alle Angaben beziehen sich auf den Stand vom 24. Mai 2016)



Der erste Mitfavorit Hochschild Mining hat in diesem Jahr einen fast schon wundersamen Aufstieg erlebt. Ausgehen von einem am 19. Januar bei 0,40 britischen Pfund markierten Tief ging es in der Spitze nach oben bis auf 1,56 Pfund. Das entspricht somit fast einer Vervierfachung. Allerdings sollte auch nicht die Vorgeschichte verschwiegen werden. Denn diese beinhaltet auch einen Absturz ausgehend von dem am 07. März 2011 bei 6,80 Pfund aufgestellten Hoch bis auf das erwähnte Tief.

Mit einem Engagement bei Hochschild Mining geht man eine Wette auf ein Bergbauunternehmen ein, das vor allem Silber und Gold fördert. Der Unternehmenssitz befindet sich in Lima in Peru und das Haupt-Listing am Main Market an der Londoner Börse. Man sieht sich selbst mit einer guten Sachanlagenbasis ausgestattet, verfüge über eine breite Projekt-Pipeline und eine klare Strategie, wie es weiter heißt. Derzeit gibt es drei aktive Untertagebau-Operationen. Zwei im Süden von Peru und eine im Süden Argentiniens.

Im ersten Quartal 2016 hat die Gesellschaft 3,7 Millionen Unzen Silber und 51.100 Unzen Gold gefördert. Damit sahen sich die Verantwortlichen im Auftaktquartal, das traditionell das schwächste ist, erfolgreich unterwegs. Dank einer gut laufenden Produktion im März seien die Ziele übertroffen worden. Man sieht sich auch auf dem Weg, das Jahresziel zu erreichen, dass eine Silberproduktion von 32,0 Millionen Unzen sowie Gesamtkosten von 12,0-12,5 Dollar je Feinunze beinhaltet.

Da liest sich erfreulich, weniger positiv ist allerdings, dass der Vorstandschef anscheinend das Unternehmen als eine Art Selbstbedienungsladen ansieht. Auf der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung haben 34,25 Prozent der Teilnehmer gegen sein Bezahlungspaket gestimmt. Wenn man weiß, wie sehr die Anleger normalerweise kuschen, kommt das fast einer Revolution gleich. Auch sollte sich jeder fragen, ob er Geld in ein Unternehmen steckt, bei dem die Führungsspitze absahnt, während sich der Hauptteil der Belegschaft mit harter körperlicher Arbeit abschuftet. Normalerweise sind das Dinge, die dazu angetan sind, sich mit Grauen abzuwenden, nur ist das leider gerade auch im Bergbausektor kein Einzelfall.

Unabhängig davon rät die Bank of America Merrill Lynch bei dem Titel zum Kauf. Verwiesen wird zur Begründung auf ein Cash generierendes Geschäft und ein attraktives Produktions-Wachstumsprofil. Für die Jahre 2014 bis 2017 wird mit einer Produktion gerechnet, die um zwölf Prozent p.a. zulegt. Beim Gewinn je Aktie kalkulieren die Anaylsten bei der US-Investmentbank für 2016 mit einem Wert von 0,12 Dollar gerechnet und für 2017 mit 0,10 Dollar. Das vergleicht sich mit einem Analyten-Konsens von 0,11 Dollar und 0,10 Dollar.

Als Kursziel werden 1,65 Pfund genannt, was um fast 16 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt. Das würde einem 1,8-fachen Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert entsprechen. Ein Niveau, das über dem eigenen historischen Bewertungsdurchschnitt liegen würde, was aber wegen dem derzeitigen Unternehmensprofil gerechtfertigt sei. Als mögliche Risiken wird neben etwaigen operativen Problemen auf einen möglicherweise fallenden Silberpreis verwiesen, auf politische Risiken in Südamerika und eventuellen Schwierigkeiten bei der Umsetzung von geplanten Projekten.



Gold-Aktien-Favoriten der Bank of America Merrill Lynch, Nummer zwei: Sibanye Gold Ltd. (WKN: A1KBRZ, 45,20 südafrikanische Rand, 2,56 Euro)



Auch beim nächsten Mitfavoriten, Sibanye Gold, ging es in diesem Jahr bereits deutlich nach oben mit den Kursen. Wobei die Notiz hier aber schon etwas länger zulegt. Dadurch ergibt sich auch längerfristig betrachtet über einen Zeitraum von drei Jahren ein besseres Chartbild als bei vielen anderen Goldminen-Aktien.

Bei Sibanye Gold handelt es um den nach eigenen Aussagen größten alleinstehenden südafrikanischen Goldproduzenten und man zählt sich außerdem auch zu den zehn größten Goldschürfern weltweit. Ende 2015 wurden 46.269 Mitarbeiter beschäftigt. Die Ressourcen werden beim Gold auf 98,79 Millionen Unzen beziffert und beim Uran auf 230 Millionen Pfund. Die Reserven werden mit 31,0 Millionen Unzen Gold angegeben und mit 113,8 Millionen Pfund beim Uran.

Im ersten Quartal ist es den Angaben zufolge dank dem gestiegenen Goldpreis gelungen, den operativen Gewinn um 240 Prozent auf 2,5 Milliarden Rand zu erhöhen. Eine Basis, auf der man auch für die ersten sechs Monate einen deutlich höheren Gewinn erwartet. Das voraussichtliche Plus wurde bezogen auf die in Südafrika gebräuchlichen Headline Earnings zuletzt auf 158 Prozent und einen absoluten Wert von 0,30 Cents beziffert. Die Produktion kletterte zudem im ersten Quartal um 14 Prozent auf 360.800 Unzen und die Kosten verringerten sich um 28 Prozent auf 895 Dollar je Unze.

Für das Gesamtjahr wird bei den Gesamtkosten ein noch etwas niedrigeres Niveau von 880 Dollar angestrebt. Bei der angestrebten Jahresproduktion von 1,61 Millionen Unzen sieht man sich auf einem guten Weg. Neben den bereits getätigten Akquisitionen hält der Vorstand den gestiegenen Aktienkurs für einen wichtigen Vorteil, um eventuell weitere Zukäufe zu stemmen.

Die Bank of America Merrill Lynch sieht in den M&A-Aktivitäten kein Problem, sondern man geht davon aus, dass diese dabei helfen werden, ein in dem Sektor mit führendes Renditeniveau zu verteidigen. Seit der Abspaltung von Gold Fields habe der Vorstand eine gute Arbeit geleistet und das Unternehmen vorangebracht. Die geschätzte Dividendenrendite für 2016 wird auf attraktive 5,8 Prozent beziffert.

Das Verhältnis von Unternehmenswert zu den Reserven wird mit 116 Unzen angegeben - ein Niveau, das einen deutlichen Abschlag gegenüber dem weltweiten Durchschnittswert darstellt. Auch gegenüber dem für 2017 mit 73,28 Rand angegebenen Nettoinventarwert ergibt sich ein deutlicher Abschlag. Als Kursziel werden 66,00 Rand genannt, was theoretisch ein Aufwärtspotenzial von gut 45 Prozent lässt.



Gold-Aktien-Favoriten der Bank of America Merrill Lynch, Nummer drei: AngloGold Ashanti Ltd. (WKN: 164180, 210,87 südafrikanische Rand, 12,14 Euro)



Auch der nächste Favorit der Bank of America Merrill Lynch, AngloGold Ashanti, wurde in diesem Jahr schon kräftig nach oben gespült. Wobei eine Renaissance der an fünf Börsen gelisteten Aktie bereits seit August 2015 zu beobachten ist. Verglichen mit dem damaligen Stand hat sich die Notiz derzeit in etwa verdreifacht. Allerdings reicht das nur, um zu einem bereits 2004 erreichten Stand zurückzukehren.

Diese Gesellschaft hat ihren Sitz im südafrikanischen Johannesburg. Gemessen an der Produktion sieht man sich als drittgrößten Produzenten weltweit. Es werden 17 Goldminen in neun Ländern betrieben. Hinzu kommen Explorationsprojekte, die sich teilweise außerhalb der angestammten Tätigkeitsregionen befinden. Im Vorjahr wurden 3,95 Millionen Unzen Gold gefördert und damit wurden Einnahmen von 4,02 Milliarden Dollar erzielt. Die Goldreserven werden mit 51,7 Millionen Unzen angegeben und die Resourcen mit 207,80 Millionen Unzen.

Im Märzquartal belief sich die Produktion auf 861.000 Unzen Gold. Die Gesamtkosten betrugen 702 Dollar je Unze. Das vergleicht sich mit einer im Vorjahreszeitraum erzielten Produktion von 969.000 Unzen und Gesamtkosten von 734 Dollar Unzen. Der angepasste Bruttogewinn betrug im abgelaufenen Quartal 210 Millionen Dollar, nach 209 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr rechnet die Gesellschaft mit einer Produktion von 3,6-3,8 Millionen Unzen und mit Gesamtkosten von 680-720 Dollar je Unze.

Die Bank of America Merrill Lynch bezeichnet AngloGold Ashanti als einen Top-Pick unter den Goldminen-Aktien. Für dieses Urteil werden gleich mehrere Gründe genannt. Erstens eine Position als günstiger Produzent, zweitens eine liquide Bilanz, drittens die regionale Diversifikation und viertens die als stabil eingestuften Operationen.

Außerdem heißt es, es handele sich um einen Qualitätstitel, der mit einem Bewertungsabschlag gegenüber der Konkurrenz gehandelt werde. Zumal das Unternehmen auch mit einer ansprechenden Rendite auf den freien Cash Flow überzeuge sowie mit einem soliden Management. Der Gewinn je Aktie wird für 2016 bei 0,72 Dollar gesehen, womit man sich erheblich unter dem Marktkonsens bewegt. Für 2017 wird dann mit 1,02 Dollar kalkuliert, was mit einem Analystenkonsens von 1,09 Dollar kontrastiert. Auf Basis der Bank of America Merrill Lynch-Schätzungen bewegt sich das KGV für 2017 bei gut 13. Auch hier bewegt sich das Verhältnis von Unternehmenswert zu den Reserven mit 169 Unzen unter dem Branchendurchschnitt. Das Kursziel von 300 Rand entspricht einem Aufwärtspotenzial von gut 42 Prozent.



Gold-Aktien-Favoriten der Bank of America Merrill Lynch, Nummer vier: Randgold Resources Ltd. (WKN: A0B5ZS, 58,10 britische Pfund, 75,40 Euro)



Besser als die meisten anderen Goldminen-Aktien hat sich in den vergangenen Jahren die Aktie von Randgold Resources in der Phase gehalten, als der Goldpreis deutlich gesunken ist. Allerdings trug dieses Verhalten auch dazu bei, dass in diesem Jahr der Kursanstieg im Zuge der Goldpreiserholung auch nur unterdurchschnittlich ausgefallen ist. Unter dem Strich führt das dazu, dass die Notiz in einem seit einigen Jahren gültigen Seitwärtstrend festhängt.

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Jersey auf den Kanalinseln. Es werden fünf Goldminen betrieben in drei afrikanischen Ländern. Konkret handelt es sich um Loulo, Gounkoto und Morila in Mali, um Tongon in der Elfenbeinküste und um Kibali in der Demokratischen Republik Kongo. Ende März verfügte man über Barmittel und Barmitteläquivalente von 253,8 Millionrn Dollar.

Obwohl das Unternehmen grundsätzlich als relativ verlässlich gilt, entpuppten sich die zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal gemachten Angaben als eine Enttäuschung. Gesamteinnahmen von 277,3 Millionen Dollar und ein Gesamtgewinn von 64,5 Millionen Dollar erfüllten längst nicht alle Erwartungen und das gilt auch für die Produktion. Denn da musste ein Rückgang von elf Prozent auf 291.912 Unzen Gold im Vergleich zum Vorquartal hingenommen werden. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das zwar ein Plus von vier Prozent, der Aktienkurs reagierte darauf aber dennoch negativ.

Auch bei der Bank of America Merrill Lynch räumten die zuständigen Analysten ein, dass das EBITDA im abgelaufenen Quartal mit 123 Millionen Dollar die Konsensprognose um zwei Prozent verfehlt habe. Zur Begründung wurde auf Probleme bei den Minen in Tongon und Kibali verwiesen. Unter dem Strich sei es im ersten Quartal nicht berauschend gelaufen, aber die Anleger hätten dennoch übertrieben darauf reagiert. Denn es dürfe nicht vergesse werden, dass es sich bei Randgold Resources um einen soliden Minenbetreiber mit sehr guten Assets handele sowie mit einer der besten Geschäftsstrategien, die sich in dem Sektor finden lassen.

Die eigene EBITDA-Prognose für 2016 wurde dennoch um neun Prozent auf 574 Millionen Dollar gekürzt und daran anknüpfend wurde auch das Kursziel leicht von 72,00 Pfund auf 71,00 Pfund gesenkt. Die Kaufempfehlung wurde aber bestätigt und wie es weiter hieß, habe der Titel einen Bewertungsaufschlag gegenüber der Konkurrenz verdient. Bei den Gewinnschätzungen liegt man jeweils leicht über dem Marktkonsens. Für 2016 wird mit 2,95 Dollar je Aktie gerechnet und für 2017 mit 3,26 Dollar. Damit würde sich für das kommende Jahr das KGV auf 27,1 belaufen. Das genannte Kursziel bewegt sich um 22,2 Prozent über den aktuellen Notierungen.