Über zwei Jahre lang lag die Reisebranche durch Covid und Lockdowns am Boden, doch jetzt scheint es so werden alle Dinge nachgeholt. Doch können Anleger auch mit einer Aktie wie Airbnb von diesem Boom profitieren? Von Johann Werther

Airbnb, die während der Coronazeit tiefrote Zahlen schreiben mussten, haben bereits im zweiten Quartal dieses Jahres eine wirklich starke operative Outperformance hingelegt. Die Umsatz und Erlösergebnisse des Vorquartals im Jahr 2019 wurden um 58 bzw. 73 Prozent übertroffen.

Doch diese Überschüsse dürften nicht nur temporär sein. Immerhin ist Airbnb nicht nur eine Plattform mit tiefem Burggraben und glücklicher Stammkundschaft, sondern auch deutlich günstiger als standardmäßige Hotels. Dies hat zur Folge, dass gerade jetzt, wo vieles deutlich teurer wird, Verbraucher mehr auf den Preis zu schauen beginnen und deswegen eher bei dem Ferienvermietungsdienst Airbnb fündig werden.

Ähnlich sieht dies auch Bernstein Analyst Chuck Clarck, der neben diesen Punkten zudem betont, dass Airbnb einen aktuellen Marktanteil von 37 Prozent bei der Ferienwohnungsvermietung. Clarck ist der Meinung, dass dieser Anteil um mehr als 15 Prozent pro Jahr wachsen kann, weshalb er dem Papier auch ein Outperform Rating zugesteht.


Bekommt AirBnB Konkurrenz durch Google?

Allerdings zeichnet sich bei Anlegern schon seit langem die Furcht vor dem Internetgiganten Google ab. Da dieser durch die Internetsuche auch in den Bereich involviert ist und die Möglichkeit besitzt wie Airbnb ein Portal zu dieser Art und Größe zu bauen.

Allerdings stellen sich bei Google aktuell andere Projekte ein und schon bei Google Jobs hat das Unternehmen gezeigt, dass sie hier eher die Finger davon hätten lassen sollen. Deswegen sieht es bisher nicht so aus, als hätte Alphabet Ambitionen in diesem Markt relevanter zu werden. Dies würde zum einen den Druck der Regulierer erhöhen und das Unternehmen hatte in zwei Jahren Pandemie angemessen Zeit eine solche Plattform an den Markt zu bringen.

Ist die AirBnB Aktie jetzt ein Kauf?

Doch ist Airbnb jetzt ein Kauf? Immerhin ist die Aktie trotz der guten operativen Performance auf ein Jahresssicht mehr als 20 Prozent in den roten Zahlen. Allerdings hat sich die AirBnB-Aktie von den Tiefs im Sommer schon stark erholt, wahrscheinlich, weil immer mehr Investoren auf den Trend des Reiseboom aufspringen.

Wer jetzt allerdings in Airbnb einsteigen möchte, der kann sich zum einen den günstigen Einstiegskurs sichern, muss aber nicht überrascht sein, wenn es noch mal zehn oder mehr Prozent hinuntergeht. Immerhin stehen nicht nur die Quartalszahlen zu Q3 an, die für den weiteren Verlauf der Aktie enorm wichtig sind, sondern die Ängste vor einer Rezession werden immer größer. In diesem Marktumfeld könnte es dann bis zum Q2 2023 andauern, ehe positive operative Nachrichten das Geschäft zu beflügeln beginnen.

Für langfristige Anleger ist Airbnb also wirklich einen Blick wert, während hier kurzfristig wahrscheinlich eher weniger zu holen ist.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Airbnb