Auf welche Aktien haben es eigentlich die Profi-Investoren abgesehen? Drei Kandidaten, die bei den Top-Investoren jetzt hoch im Kurs stehen

Welche Aktien halten die Großinvestoren derzeit für die spannendsten, lukrativsten und besten? Wir haben das 13F-Universum gescannt und nach Aktien gesucht, die bei Fondsmanagern jetzt besonders hoch im Kurs stehen – und stellen Ihnen drei aussichtsreiche Kandidaten vor.

Gefragte Goldminde: ANGLOGOLD ASHANTI

Die Nummer 4 unter den Goldminen hat ihr Hauptlisting nach New York verlegt, Großanleger steigen ein. Die historischen Topkurse sind doppelt so hoch

Der Goldpreis flirtet mit Rekordkursen. Die Aktie des Minenbetreibers Anglogold Ashanti ist von ihren Rekorden, die Mitte 2020 bei mehr als 30 Euro erreicht wurden, meilenweit entfernt. Das Unternehmen ist gemessen an der Goldproduktion weltweit Nummer 4. In der Rangliste der Marktkapitalisierung der Goldförderer rangiert es nur auf Rang 8. Offensichtlich gibt es hier Aufholpotenzial. Und die Großanleger scheinen sich langsam für die Aktie zu erwärmen, glaubt man der Auflistung der Aktien mit hohem Mittelzufluss von Profianlegern.

Das Unternehmen war in den USA bisher nur mit einem ADR&Programm unterwegs. Doch die Gesellschaft hat sich über den Sommer neu aufgestellt. Der steuerliche Sitz wurde nach Großbritannien übertragen, es gibt eine Hauptverwaltung in Denver. Zudem ist die Hauptnotiz der Aktie seit 25. September in New York. Offensichtlich findet das Gefallen. Im vergangenen Quartal haben laut SEC&Meldungen gewerbliche Anleger Aktien im Gegenwert von immerhin 125 Millionen Dollar gekauft. Dazu gehört zum Beispiel auch die Beteiligungsfirma Oaktree, die ihren Bestand ausgebaut hat. Die Schweizerische Nationalbank hat sogar eine komplett neue Position in Höhe von rund einer Million Aktien gemeldet.

Das Unternehmen ist in der aktuellen Form aus dem Zusammenschluss von Anglogold und Ashanti Goldfields 2004 entstanden. Im Laufe der Jahre wurden die Minen im politisch schwer kalkulierbaren Südafrika abgestoßen, die letzte 2020 verkauft. Anglogold Ashanti hat heute neun Produktionsstätten in Westafrika, Australien und auf dem amerikanischen Kontinent. Dem Unternehmen haben in den vergangenen Quartalen die Kostensteigerungen zu schaffen gemacht. Allerdings zeigt auch die Goldproduktion nach oben. Im dritten Quartal wurden 673 000 Unzen gefördert, drei Prozent mehr als im Quartal davor. Und im Abschlussquartal sollen es noch einmal mehr sein. Für 2024 hat das Unternehmen eine weitere Steigerung der Goldproduktion auf der Agenda. Gleichzeitig sollen die Kosten um einiges sinken. Mit einem hohen oder gar steigenden Goldpreis entsteht dann ein doppelter Hebel, der vielleicht bei Rekordpreisen für Gold für Rekordkurse bei der Aktie sorgen sollte.

Millionen für Musik: SPOTIFY

Der Streaminganbieter legt ein starkes Kundenwachstum hin und wird dabei immer profitabler. Das sorgt für steigende Kurse und neue Investoren

Darüber haben sich wohl die wenigsten gewundert: Beim Musikstreamingdienst Spotify hat US-Superstar Taylor Swift gleich zwei neue Rekorde aufgestellt. Ende Oktober wurde sie als meist gestreamte Künstlerin innerhalb eines Tages gekürt. Zeitgleich wurde auch ihrem neuen Album diese Ehre zuteil. Taylor Swift ist auch die erste Künstlerin, die auf Spotify mehr als 100 Millionen Zuhörer hat — pro Monat versteht sich. Für beide sollte sich das Geschäft lohnen. Swift bekommt ein paar Cent pro gespieltem Song, was sich wegen der Masse der abgespielten Songs natürlich potenziert. Und Spotify profitiert von der zunehmenden Reichweite der Nutzer. Diese hören entweder kostenlos, dafür müssen sie dann Werbung in Kauf nehmen, oder sie bezahlen über ein Abonnement. Das günstigste kostet aktuell 10,99 Euro. Das teuerste ist das Family Abo für 17,99 Euro. Allerdings wird davon ausgegangen, dass hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist und es bald wieder zu Preiserhöhungen kommen wird. Die Hörer haben sich allerdings so an die App und das Angebot gewöhnt, dass der Preis relativ unelastisch erscheint. Das heißt, dass sich eine Erhöhung kaum auf die Nachfrage auswirken wird. Alles deutet darauf hin, dass die Marktmacht der Schweden weiterhin sehr stark bleiben wird. Spotify gewann vom zweiten zum dritten Quartal sechs Millionen Abo-Kunden und 23 Millionen Nutzer dazu. 

Der Dienst hat nun 574 Millionen Hörer, von denen 226 Millionen zahlende Abo-Kunden sind. Dabei macht Spotify spürbare Fortschritte in der Profitabilität: Letztlich erwirtschaften die Skandinavier unterm Strich einen Gewinn von 65 Millionen Euro. Im selben Zeitraum des vergangenen Jahres stand noch ein Minus von 166 Millionen. Die Schätzungen der Analysten wurden dabei deutlich übertroffen. Sie gehen davon aus, dass das vierte Quartal noch stärker wird und rechnen dann mit 601 Millionen Nutzern, davon 235 Premium-Abonnenten. Kein Wunder, dass der Aktienkurs nach Zahlenvorlage kräftig nach oben kletterte. Weil der Sprung in die schwarzen Zahlen gelang, das Unternehmen weiterhin Kunden gewinnt und die Flaute am Werbemarkt sich etwas lichtet, fassen auch große Investoren wieder Mut. Mit Nikko Asset Management, Marshall Wace und der von Cathie Wood geleiteten Ark Invest haben zuletzt namhafte Investoren Anteile dazugekauft. Zwar ist das Unternehmen sportlich bewertet. Sollte sich jedoch im vierten Quartal abzeichnen, dass der Konzern schwarze Zahlen schreibt und die Werbeeinnahmen steigen, dürfte der Weg nach oben Richtung Allzeithoch um 300 Euro gehen.

AIRBNB überzeugt

Airbnb ist bei institutionellen Anlegern gefragt. Hunderte Millionen steckten sie in die Plattform. Der Aktie könnte dies einen Schub geben 

Keine Restriktionen durch Corona, eine starke Marktmacht und ein ungebrochener Trend zum individuelleren Reisen. Die Voraussetzungen für ein starkes Geschäft bei Airbnb sind gegeben. Das sehen aktuell auch institutionelle Investoren so: Beim führenden Anbieter von Kurzzeitvermietungen hat sich nach Durchstöbern der 13F-Berichte herauskristallisiert, dass einige ihre Bestände ausgebaut haben. Sie glauben daran, dass es kaum einem Wettbewerber gelingen kann, die Dominanz des Unternehmens zu brechen. Allen voran war es die Investmentgesellschaft Geode Capital, die noch einmal kräftig nachgelegt hat. Für mehr als eine halbe Milliarde Dollar hat sie Anteilscheine nachgekauft, sodass sie mittlerweile mit mehr als einer Milliarde investiert ist. Der Grund ist wohl, dass es bei Airbnb operativ gut läuft: Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 18 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar und übertraf die Erwartungen der Analysten. Welche Wucht und Skalierung in den Zahlen stecken, lässt sich an der Marge ablesen: Bereinigt beträgt diese netto 47 Prozent. Und auch der Geldfluss ist extrem hoch. Allein in diesem Jahresabschnitt lag der Free Cashflow bei 1,3 Milliarden Euro. Erwartet worden waren lediglich 1,2 Milliarden. Dennoch machte der Aktienkurs bislang keinen großen Satz. Dies dürfte vor allem am etwas zurückhaltenden Blick auf das Schlussquartal liegen — zumindest, was den Umsatz angeht: Hier erwartet Airbnb zwischen 2,13 und 2,17 Milliarden Dollar. Die Analysten setzen diesen leicht höher an. Allerdings soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dann auf rekordverdächtigem Niveau liegen.

Es ist also alles angerichtet, um höhere Kurse zu erzielen. Verhindern könnten diese eventuell weitere Restriktionen: In New York ist ein Gesetz in Kraft getreten, das Vermietungen von weniger als 30 Tagen verbietet. Erlaubt sind sie nur, wenn der Vermieter selbst in der Wohnung lebt und während der Aufenthaltsdauer anwesend ist. Bei Verstößen drohen hohe Geldbußen für die Gastgeber. Auch in Airbnbs Heimatstadt San Francisco und in Berlin gibt es Einschränkungen. Diese sind für den Konzern zwar ärgerlich, doch geht es hier lediglich um ein paar Städte. Für das global agierende Unternehmen machen sie nur einen Bruchteil der Buchungen aus. Zudem beklagen Immobilienbesitzer, dass sie ohne Kurzzeitmieten ihre Wohnungen nicht abbezahlen könnten.

Um noch stärker auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können, setzt Airbnb verstärkt auf künstliche Intelligenz und kaufte vor Kurzem für knapp 200 Millionen Dollar das Start-up Gameplanner.ai von Adam Cheyer, Mitgründer von Siri. Ein weiterer Schritt, sich vom Markt abzusetzen und die alten Höchstkurse knapp unterhalb von 300 Euro anzugehen.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Spotify.