Das Jahr neigt sich dem Ende und immer mehr Experten liefern düstere Ausblicke für 2023. Diesmal ist es J.P. Morgen CEO Jamie Dimon, der im kommenden Jahr eine Rezession und tiefrote Märkte erwartet. Von Johann Werther

Nachdem es an den Märkten in den letzten Wochen und Monaten so gut gelaufen ist, haben viel Anleger die massiven Verluste seit Anfang des Jahres schon fast vergessen. Doch viele Experten warnen inzwischen davor, dass die Rallye 2023 schnell wieder verebben könnte.

Nachdem bereits Larry Fink von BlackRock und der Hedgefonds-Manager Dan Niles teilweise sehr düstere Prognosen für die kommenden 12 Monate aufgestellt haben, gab nun auch J.P. Morgan CEO Jamie Dimon bekannt, dass er keine guten Aussichten für das Jahr 2023 hat.

Laut J.P.Morgan CEL Jamie Dimon droht die Rezession

Der fast schon ikonisch verehrte Geschäftsführer der großen Investmentbank, sieht ganz klar die Zentralbank als Verursacher eines Wirtschaftsabschwungs. Zwar ist die Inflation, die die FED so hart bekämpft, schon etwas zurückgekommen, doch trotzdem dürften die bisherigen Zinsschritte zumindest die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen.

Im Interview mit dem Nachrichtensender CNBC meinte Dimon, dass wir bisher noch eine Verzerrung der Realität sehen würden. Vielen Unternehmen und Konsumenten geht es noch gut, was aber keinesfalls durch die Konjunktur bedingt ist. Den wirklichen Grund sieht der J.P. Morgan CEO in den Pandemie Hilfsprogrammen, aus denen private Haushalte noch 1,5 Billionen Dollar an zusätzlichen Rücklagen haben. Außerdem sind die Konsumausgaben der Privatpersonen durch Nachholeffekte der Pandemie 10 Prozent höher als in 2022.

Dies könnte sich aber bald umkehren, meinte Dimon, spätestens dann wenn die ein Großteil der Spareinlagen verbraucht sind und der staatliche Eingriff an Wirkung verliert. Ab Mitte des nächsten Jahres rechnet der Banker deswegen mit einer Rezession.

Crash voraus?

Doch mit dieser Meinung ist Dimon keineswegs allein. Auch eines von der New Yorker FED errechnete Model zur Rezessionswahrscheinlichkeit stieg in den letzten Wochen von 30 auf 38 Prozent. Normalerweise war ein steigen über die Marke von 30 bereits ein sicherer Indikator für einen Wirtschaftsabschwung.

Und auch an den Anleihemärkten, die ungleich größer als die für Wertpapiere sind, gibt es sehr negative Signale. Die Zinskurven bleiben weiterhin invers, was immer ein klarer Indikator für eine schlechte Wirtschaftsphase war.

Alles in allem deutet also vieles darauf hin, dass die Jahresendrallye schnell im Sand verebben dürfte, wenn die Raketen an Silvester feuern. Trotzdem gibt es noch Hoffnung auf positive Signale durch die FED und die Inflationszahlen am 13. und 14. Dezember. Vielleicht die letzte Chance für einen Momentumwechsel.