Meldungen, wonach mehrere Großaktionäre das Management zu einem Komplettverkauf drängen wollen, lassen einen bekannten MDAX-Wert heute zweistellig anspringen.
In einem eher lahmen Handel stechen am Freitag die Aktien von Delivery Hero heraus. Angetrieben von einem Bericht über Druck von Großaktionären auf den Essenslieferdienst, stieg der Kurs bis zum frühen Nachmittag um 13 Prozent auf 19,99 Euro. Damit sprangen die Papiere zurück über die 21-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den kurzfristigen Trend. Sie steuern nun auf ihren fünften Gewinntag in Folge zu, nachdem sie vor einer Woche noch ihrem Rekordtief vom Februar 2024 nahegekommen waren.
Großaktionäre drängen angeblich auf Kompletteverkauf
Das Unternehmen stehe unter dem Druck mehrerer Großaktionäre, eine strategische Überprüfung durchzuführen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Vorabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Darunter sei auch der zweitgrößte Aktionär Aspex, der mehr als fünf Prozent an Delivery Hero hält. Grund sei die zunehmende Konsolidierung in der Lebensmittel-Lieferbranche. Einige bedeutende Anteilseigner drängten das Management, einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht zu ziehen.
Fantasie um Korea-App von Delivery Hero
Als mögliches Ziel für Käufer sei die App Baedal Minjok, die für Konkurrenten wie Meituan, Grab Holdings oder Uber interessant sei, meldet Bloomberg. Mit der App sei Delivery Hero Marktführer in Korea. Erst im März war jedoch der Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan gescheitert. Uber hatte den Vertrag zur Übernahme aufgelöst und eine Entschädigung an Delivery Hero gezahlt, nachdem klar wurde, dass Wettbewerbsbehörden einen Verkauf nicht freigeben würden.
Börsianer betrachten den Wirbel um die Strategie von Delivery Hero als positiv. Die kolportierten Forderungen nach einem Strategiewandel und einer Branchenkonsolidierung zeigten, dass sich etwas tue, kommentierte Barclays-Analyst Andrew Ross. Er habe seit Monaten darauf hingewiesen, dass der Status Quo nicht länger haltbar sei. Analyst Marcus Diebel von JPMorgan hatte bereits vor zwei Wochen gemutmaßt, das aktuelle Bewertungsniveau könne das Interesse strategischer Investoren wecken.
Frührerer Dax-Wert seit Monaten auf Talfahrt
Die Lieferdienste-Branche durchläuft schon seit einiger Zeit eine Phase der Konsolidierung. So hatte die auch an Delivery Hero beteiligte Internetholding Prosus in diesem Jahr den britischen Konkurrenten Just Eat Takeaway übernommen. Daraufhin hatte Prosus angekündigt, im Gegenzug den Anteil an Delivery Hero zu reduzieren.
Die Aktionäre der Lieferdienste-Holding sidn schon lange unzufrieden mit Delivery Hero. Binnen 13 Monaten gab der Kurs um rund 28 Prozent nach. Derzeit kommt Delivery Hero noch auf eine Marktkapitalisierung von rund 5,7 Milliarden Euro. 2021 zu Zeiten der Corona-Pandemie war das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung im 30-Milliarden-Euro-Bereich das sechsfache wert. Damals war Delivery Hero sogar vorübergehend in den Dax aufgenommen worden.
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