In der zurückliegenden Woche büßte der Dax 0,7 Prozent ein. Das Minus der vergangenen zwölf Monate summierte sich auf gut 18 Prozent. Damit fuhr der deutsche Leitindex seinen größten Jahresverlust seit 2008 ein. Damals - inmitten der globalen Finanzkrise - ging es um gut 40 Prozent abwärts. Der Wall Street droht 2018 sogar der schwächste Dezember seit 1931. Auf Jahressicht steht der Leitindex Dow Jones mit einem Verlust von aktuell gut sechs Prozent allerdings noch vergleichsweise gut da.

"Die Wirtschaft schwächelt, die Zinsen steigen - von einem attraktiven Szenario für Aktien sind wir aktuell meilenweit entfernt", sagt Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Aber genau das könnte den Impuls für eine Erholung liefern. Denn wenn die Stimmung am Tiefpunkt angekommen ist, gehen die Kurse meistens wieder nach oben." Unterstützung für die Börsen verspricht sich Jens Wilhelm, Vorstand beim Vermögensverwalter Union Investment, zudem von der Konjunktur. Sowohl für die USA als auch Europa sagt er weiteres Wachstum voraus. "Der Zyklus ist zwar reif, aber noch nicht zu Ende."

ZU ALTBEKANNTEN RISIKEN KOMMEN NEUE HINZU



Die Dauerbrenner-Risiken Brexit und Zollstreit könnten Investoren aber auch 2019 die Suppe versalzen, warnen Experten. Dazu geselle sich Frankreich. Dort hat Präsident Emmanuel Macron als Reaktion auf gewaltsame Proteste zusätzliche Ausgaben in Aussicht gestellt, die das Etatdefizit auf mehr als drei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung treiben dürften.

In Großbritannien versuche die britische Premierministerin Theresa May, ihre Landsleute zu einer Entscheidung zwischen dem ungeliebten Brexit-Deal und einem ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der EU zu zwingen, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Wenn diese Strategie aufgeht, ist eine Verschiebung des Austrittsdatums wahrscheinlich. Das Drama geht in die Verlängerung."

US-ARBEITSMARKTDATEN IM BLICK



Zum Ende der ersten Januarwoche stehen die US-Arbeitsmarktdaten auf der Agenda. Von ihnen erhoffen sich Investoren weitere Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo möglicher weiterer US-Zinserhöhungen. Einen Vorgeschmack liefern die Zahlen der privaten Jobagentur ADP bereits am Donnerstag.

Wenige Stunden von den offiziellen US-Beschäftigtenzahlen stehen die europäischen Inflationsdaten zur Veröffentlichung an. Aus ihnen versuchen Börsianer herauszulesen, wann die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen erstmals seit mehreren Jahren wieder anheben könnte. EZB-Chef Mario Draghi hatte bei der letzten Notenbanksitzung Mitte Dezember erneut klar gemacht, dass die Zinsen in der Euro-Zone weiterhin auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent bleiben sollen. Die meisten Volkswirte erwarten erst 2020 die erste Leitzinserhöhung.

rtr