In der Pandemie haben viele Menschen ihre Leidenschaft für Gartenarbeit oder die Verschönerung der eigenen Wohnung entdeckt. Die Baumarktkette profitiert davon mehr denn je. Von Sven Parplies.
Deutschland packt an. Ein gesteigertes Interesse an Do-it-yourself beobachtet Albrecht Hornbach, der Chef der gleichnamigen Baumarktkette. Die Pfälzer nutzen den Trend besonders erfolgreich. Im Schnitt 2849 Euro pro Quadratmeter setzten die Filialen des im SDAX notierten Konzerns im vergangenen Geschäftsjahr um. 2019, also vor der Pandemie, waren es lediglich 2386 Euro. Hornbach Holding hat die Produktivität also um fast 20 Prozent gesteigert.
Die Kette mit zuletzt 173 großflächigen Bau- und Gartenmärkten wächst durch den Ausbau des Filialnetzes, aber auch auf Kosten der Konkurrenz. Der Marktanteil in Deutschland stieg innerhalb von fünf Jahren um mehr als zwei Prozentpunkte auf über 15 Prozent. Größer ist die Dynamik in Nachbarländern. In Tschechien kommt Hornbach inzwischen sogar auf fast 39 Prozent Marktanteil. Etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes wird im europäischen Ausland erwirtschaftet.
38 Jahre Dividende
Eine wichtige Plattform ist auch in der Welt der Baumärkte das Internet geworden. Etwas mehr als 13 Prozent des Umsatzes erzielt Hornbach über digitale Kanäle. Dort ist die Kette auch Anlaufstelle für Hobbyhandwerker, die praktischen Rat suchen. Etliche werden zu Neukunden. Die Baumärkte sind mit rund 95 Prozent Umsatzanteil der wichtigste Bereich der Holding. Nebengeschäft ist der Baustoffhandel mit 37 Standorten vor allem im Südwesten Deutschlands. Die Sparte leidet unter der schleppenden Konjunktur und der Schwäche des Immobilienmarkts. Ein Konjunkturaufschwung dürfte Hornbach auch im Baustoffgeschäft helfen.
Nebenbei ist die Holding ein zuverlässiger Dividendenzahler. Seit Börsengang 1987 wurde die Ausschüttung niemals gesenkt. Für den nächsten Zahltag erwarten Analysten einen Aufschlag um zehn Cent auf 2,50 Euro je Aktie. Der Umsatz des Konzerns dürfte laut Konsens in dem bis Ende Februar laufenden Geschäftsjahr um drei Prozent auf knapp 6,4 Milliarden Euro steigen, der operative Gewinn (Ebit) um knapp vier Prozent auf 280 Millionen. Hornbach ist also ein langsam, aber stetig wachsendes Unternehmen. Ein stabilisierender Faktor für den Gesamtkonzern: Mehr als 60 Prozent der Verkaufsfläche der Baumärkte sind im eigenen Besitz.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (36/25), die Sie hier finden.
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